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Mehr Kokain im Abwasser denn je

7. März 2018 | Andri Bryner

68 Städte weltweit, die meisten in Europa, haben sich 2017 erneut an einer grossangelegten Studie beteiligt, in welcher Drogen im Abwasser gemessen werden. Heute hat die Europäische Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht (EMCDDA) die Resultate von 2017 publiziert. 

Besonders auffällig dabei: Die Werte für Benzoylecgonin als Nachweis für konsumiertes Kokain sind in nahezu sämtlichen Städten stark angestiegen. Unter den 17 Städten, die seit 2011 an den Erhebungen mitmachen im Durchschnitt um 30%. Der Anstieg stimmt überein mit Studien, welche den Kokainkonsum aus anderen Daten rekonstruieren, z.B. aus Befragungen an Partys oder den von der Polizei sichergestellten Drogenmengen.

Die beteiligten Schweizer Städte Bern, Basel, Genf, St. Gallen und Zürich liegen dabei alle deutlich über dem Mittel und liegen zusammen mit Antwerpen, Amsterdam und Barcelona europaweit an der Spitze.

In der Schweiz führen die Universität Lausanne und die Eawag die Analysen und Auswertungen durch. Von einer experimentellen Technik hat sich die Abwasseranalyse seit der ersten Erhebung 2011 zu einer neuen, sehr kostengünstigen Methode in der Epidemiologie entwickelt. Im Fall des Kokains wird Benzoylecgonin (BE) untersucht, ein Abbauprodukt von Kokain, das mit dem Urin ausgeschieden wird. Für Amphetamine wie Ecstasy ist es MDMA und für Cannabis THC−COOH. Allerdings veröffentlicht die europaweit gebildete Abwasser-Forschergruppe SCORE auch 2018 keine Werte für den Cannabiskonsum, da THC-COOH sehr schwer messbar ist und eine einheitliche Probenahmetechnik und Analytik, die Vergleiche zuliessen, noch nicht etabliert sind.

Resultate EMCDDA

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