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Blütenstaub zeigt Riesenwirbel im Genfersee

7. Mai 2020 | Andri Bryner

Die andere Seite der lästigen Teppiche aus Blütenstaub auf Autos, Gartenmöbeln und weiteren Flächen: Pollen auf den Seen zeigen auf Satellitenbildern Strömungen, die sonst nur in Computermodellen sichtbar sind. Die Fernerkundungsexperten und Seephysiker freuts.

Das warme und trockene Wetter hat vor allem in der ersten Aprilhälfte dazu geführt, dass sich grosse Mengen Blütenpollen abgelagert haben. Kam dann regional doch etwas Niederschlag, wurde dieser Pollen in die Seen geschwemmt und es bildeten sich teils kilometerlange Schlieren – so gross, dass sie selbst aus dem All auf Satellitenbildern gut sichtbar sind.
 

Das Bild des Sentinel-2A-Satelliten vom Genfersee stammt vom Freitag, 24. April.

Die Pollenschlieren zeigen die Strömungen an der Seeoberfläche. Für Fernerkundungsexperte Daniel Odermatt vom Wasserforschungsinstitut Eawag ist das Bild nicht nur ästhetisch schön, sondern besonders interessant, weil die plötzlich sichtbaren Strömungen einen Vergleich mit den Modellierungen zulassen: Das Muster stimmt sehr gut überein mit der für denselben Tag erstellten Berechnung auf www.meteolakes.ch.

Der grosse, zentrale Wirbel vor Lausanne dreht sich ungefähr einmal in zwei Tagen. «Wir haben viele, punktuelle Einzelmessungen, ab Booten oder von der schwimmenden Plattform LéXPLORE», sagt Odermatt, «aber die Muster auf den Satellitenfotos helfen uns, das Verhalten des Sees über seine gesamte Fläche besser zu verstehen.»

Pollenteppich auf dem Genfersee vor Lausanne.
(Foto: Hannah Chmiel, EPFL)

Titelbild in grosser Auflösung zum Download

Titelbild: Sentinel-2