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NEST erhält Umsicht-Auszeichnung des SIA

23. März 2017 | Stephan Kälin, Empa

Der Schweizerische Ingenieur- und Architektenverein SIA hat NEST am 22. März 2017 im Rahmen von «Umsicht – Regards – Sguardi 2017» eine Auszeichnung verliehen. Das modulare Forschungs- und Innovationsgebäude von Empa und Eawag wird dadurch als wesentlicher Beitrag zur zukunftsfähigen Gestaltung des Lebensraums Schweiz gewürdigt.

Bereits zum vierten Mal kürte der SIA am vergangenen Mittwoch herausragende baukulturelle Werke, die sich durch Innovationskraft, gestalterische Qualität sowie gesellschaftliche und ökologische Relevanz auszeichnen. Unter den prämierten Projekten befindet sich auch NEST, das modulare Experimentalgebäude von Empa und Eawag, das im Mai 2016 in Dübendorf eröffnet wurde. NEST verfolgt das Ziel, den Innovationsprozess im Bau- und Energiebereich zu beschleunigen, indem es Forschung und Wirtschaft eine Plattform zur Verfügung stellt, auf der neue Materialen, Technologien, Komponenten und Systeme unter realen Bedingungen getestet und validiert werden können. Das Gebäude besteht aus einem zentralen Gebäudekern und drei auskragenden Geschossplatten, auf denen einzelne Forschungs- und Innovationsmodule nach einem «Plug-&-Play»-Prinzip installiert werden. In diesen Units wird gearbeitet und gewohnt – und gleichzeitig sind sie belebte Versuchslabors.

«Weltweit einzigartiges Experiment»

Die Jury der SIA-Auszeichnung würdigt sowohl das betriebliche Konzept als auch die architektonische und ingenieurtechnische Umsetzung von NEST. Als «weltweit einzigartiges Experiment» weist die Jury NEST in ihrem Bericht eine wichtige Vorreiterrolle in den Bestrebungen um eine energetische Verbesserung des schweizerischen Gebäudeparks zu. Gleichzeitig hebt der Bericht die «gelebte Interdisziplinarität» und die starke Vernetzung zwischen Partnern aus der Forschung und der Industrie positiv hervor.

Als strategischer Leiter von NEST und stellvertretender Direktor der Empa nahm Peter Richner die Auszeichnung im Rahmen der Verleihung im Landesmuseum Zürich entgegen. «Das NEST-Team ist sehr glücklich, diese prestigeträchtige Auszeichnung erhalten zu haben. Die damit verbundene Anerkennung für den mit NEST gewählten Weg zur Förderung der Innovation im Hochbau und der Beschleunigung der Transformation des Bauwerks Schweiz erfüllt uns alle mit Stolz und ist zugleich Motivation für die Zukunft», sagte er in seiner Dankesrede.

Das architektonische Konzept von NEST stammt vom Architekturbüro Gramazio Kohler Architekten. Für Fabio Gramazio ist die Umsicht-Auszeichnung besonders bedeutend, «weil sie nicht nur die Architektur als isoliertes Phänomen würdigt, sondern den Fokus auf das interdisziplinäre Zusammenspiel unterschiedlicher Parteien legt, ohne das eine solch radikales und einzigartiges Raumkonzept nicht hätte entstehen können.»

Der Wandel ist Konzept

NEST ist ein Gebäude, das sich ständig verändert und nie fertig gebaut ist. Die ersten beiden Units «Meet2Create» und «Vision Wood» sind mittlerweile vollständig in Betrieb, genauso wie die unit-übergreifenden Forschungsplattformen Energy Hub (ehub) und Water Hub. Auf der obersten Geschossplatte in der Nordostecke von NEST ist vor kurzem eine neue Baustelle eröffnet worden. Seit Anfang Jahr wird dort an der dritten Unit gearbeitet – einer Fitness- und Wellness-Anlage, die komplett mit Sonnenenergie betrieben werden soll. Ende Februar sind zudem die Baubewilligungen für die nächsten beiden Units eingegangen: «SolAce» widmet sich der Energiegewinnung über die Fassade, und «Digital Fabrication» soll unter anderem durch robotische Vor-Ort-Fertigung realisiert werden. Mit «Urban Mining» und «HiLo» sind zwei weitere Units in Planung, die NEST Ende 2017 beziehungsweise Anfang 2018 erweitern werden.