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Ole Seehausen erhält «Kilham Memorial Award» der International Society of Limnology

11. August 2016 | Anne Dietzel

Ole Seehausen, Leiter der Abteilung Fischökologie und Evolution an der Eawag in Kastanienbaum und Professor für Aquatische Ökologie an der Universität Bern, wurde mit dem «Kilham Memorial Award» der International Society of Limnology (SIL) ausgezeichnet. Letzte Woche gab er am 33. Kongress der SIL in Turin die Kilham Memorial Lecture.

Die International Society of Limnology setzt sich weltweit dafür ein, Süsswasser-Ökosysteme besser zu verstehen und das Management dieser wichtigen Lebensräume zu verbessern. Der von ihr alle drei Jahre verliehene und mit 1000$ dotierte «Kilham Memorial Award» wurde nach Peter Kilham benannt, einem ehemaligen Professor für Biologie an der University of Michigan. Peter Kilham hatte einen grossen Teil seiner Karriere dem Studium der Ökologie afrikanischer Seen gewidmet. Der Preis zeichnet innovative Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen im Bereich der Limnologie aus.

Der Evolutionsökologe Ole Seehausen forscht vor allem an den verschiedenen evolutionären Prozessen und ökologischen Mechanismen, die Biodiversität entstehen lassen, die sie erhalten, oder die zu einem Verlust an Biodiversität führen. Er interessiert sich dafür, wie der Naturschutz von einem besseren Verständnis dieser Prozesse profitieren kann. Seit mehr als 25 Jahren erforscht er die faszinierende Artbildung der Buntbarsche und den Verlust vieler dieser Arten in afrikanischen Seen. Parallel dazu befasst er sich mit ähnlichen Prozessen bei Fischen in Seen des europäischen Alpenvorlands.

Fischartenvielfalt in Seen kann nur durch Evolution in jedem einzelnen Seen entstehen

In seiner Kilham Memorial Lecture mit dem Titel «Ecological isolation despite geographical connectedness: evolution-dependent species richness in large and deep lakes» am letzten Donnerstag wies er besonders darauf hin, dass die einzigartige Fischartenvielfalt von grossen und tiefen Seen nur durch Evolution in jedem einzelnen See entstehen konnte. Das liegt daran, dass die Besiedlung von Seen fast immer durch flussbewohnende Fischarten geschieht. Diese verfügen meist nicht über Anpassungen an das Leben im tiefen und offenen Wasser der Seen. Die noch junge Artenvielfalt geht aber auch sehr schnell wieder verloren wenn die Lebensräume verändert werden, z.B. durch zu hohe Nährstoffeinträge in die Seen. Wie der Verlust dieser, für jeden See ganz spezifischen, Artenvielfalt das Funktionieren der Seenökosysteme beeinflusst ist noch wenig erforscht.