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Gelegenheit macht Arten

13 novembre 2019 | Sibylle Hunziker

In Grönlands Seen und Flüssen dürften Hunderte Saiblingsarten leben. Das vermutet ein Team des Wasserforschungsinstituts Eawag und der Universität Bern, das im Einzugsgebiet des Eqaluit-Flusses die grösste bisher bekannte Artenvielfalt an Seesaiblingen entdeckt hat.

«Die Leute, die um den Eqaluit-Fluss im Südwesten Grönlands leben, wissen zwar, dass im Fluss und seinen Seen Saiblinge leben», erzählt die Evolutions- und Fischbiologin Carmela Dönz. «Aber sie essen lieber Meerfische und beachten die Fischbestände im Süsswasser kaum – wohl ein Grund, dass die Saiblinge bisher wenig Scheu vor Menschen zeigen.» Ausserhalb der Region sind die Flüsse und Seen, die durch den Rückzug der grönländischen Gletscher seit der letzten Eiszeit entlang der Küste entstanden sind, weitgehend unbekannt.

Nun haben Carmela Dönz und ihre Kollegen die Saiblinge des Eqaluit-Systems untersucht – und beschreiben in ihrer Publikation in der Fachzeitschrift «Proceedings of the Royal Society B» allein für den grössten See sechs Saiblingsarten; das ist weltweit die grösste Artenvielfalt an Seesaiblingen (Salvelinus alpinus-Komplex), die bisher in einem See gefunden wurde.