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«Ein grosser Freund der Eawag»
8. November 2021 |
«Er war ein grosser Freund der Eawag», sagt Janet Hering, Direktorin des Wasserforschungsinstituts Eawag. Die Rede ist von James (Jim) Morgan, einem amerikanischen Umweltwissenschaftler und Umweltingenieur, der 2020 im Alter von 88 Jahren verstarb. Die aktuelle Ausgabe der wissenschaftlichen Fachzeitschrift «Environmental Science & Technology» (ES&T), deren Gründungsherausgeber und erster Chefredaktor Morgan war, widmet sich dem intellektuellen Vermächtnis Morgans. Hering hat massgeblich zu der Sonderpublikation beigetragen und auch das Editorial verfasst.
Die aktuelle Sonderausgabe von ES&T widmet sich dem Wasserforscher Jim Morgan.
(Foto: ACS Publications)
Mentor und Pädagoge
Herings wichtigstes berufliches Zusammentreffen mit Morgan war, als sie von 1996 bis 2000 beide am California Institute of Technology (Caltech) in Pasadena, USA tätig waren. Sie blickt zurück: «Jim war immer sehr grosszügig mit seiner Zeit und unterstützte seine jüngeren Kolleginnen und Kollegen. Ich profitierte von ihm als Mentor. Im Grunde seines Herzens war er ein Pädagoge.» 1970 erschien das Lehrbuch «Aquatic Chemistry», das Morgan zusammen mit Werner Stumm verfasste, der von 1970 bis 1992 Direktor der Eawag war. Das Buch wurde zu einem viel zitierten Standardwerk und wurde bei der Verleihung des Stockholmer Wasserpreises an Morgan und Stumm im Jahr 1999 erwähnt.
Morgan promovierte in den 1960er-Jahren an der Harvard-Universität bei Werner Stumm im Bereich der Abwasseraufbereitung. Die beiden blieben in Kontakt, als Stumm 1970 an die Eawag wechselte. «Das erste Mal traf ich Jim so auch an der Eawag, als wir 1989 beide an einem Workshop über aquatische chemische Kinetik teilnahmen. Ich war damals Postdoktorandin bei Werner Stumm», erinnert sich Hering. Die Freundschaft von Stumm und Morgan habe auch die Eawag geprägt.
Die Teilnehmenden eines Workshops über aquatische chemische Kinetik, der ihm Jahr 1989 an der Eawag stattfand: Mit dabei waren neben Jim Morgan und Werner Stumm auch die heutige Eawag-Direktorin Janet Hering. (Foto: Eawag)
Interessanterweise befand sich von 2000 bis 2007 auch das erste ausser-amerikanische Büro von ES&T an der Eawag, initiiert durch den damaligen Direktor Alexander Zehnder. Noch heute sitzen zwei Eawag-Wissenschaftlerinnen im redaktionellen Beirat der Fachzeitschrift.
Die Eawag ermöglicht Open Access
Die Artikel in der Sonderausgabe sind für alle Interessierten kostenlos zugänglich. Die Eawag finanziert den offenen Zugang zusammen mit dem ACS-Verlag. Lesen Sie hier die englische Sonderausgabe «Tribute to James J. Morgan».
Titelbild: Caltech Archives