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Von 2,5 auf 250 in 24 Stunden – künstliche Flut an der Saane

17. November 2016 | Andri Bryner

Das Restwasser in der Saane reicht nicht aus, um den Flusslauf dynamisch zu halten. Im Rahmen des NFP70 zur Energiewende wird nun untersucht, ob die Wasserkraftnutzung an der Saane mit künstlichen Fluten umweltverträglicher gemacht werden könnte. Eine erste Flut ist erfolgt. Nun sind die Forscherinnen und Forscher daran die gesammelten Daten und Aufzeichnungen auszuwerten.

In der Saane fliesst unterhalb des Gruyère-Stausees nur Restwasser, oft nur 2 bis 3 Kubikmeter pro Sekunde. Das reicht nicht aus, um den eigentlich dynamischen Lebensraum lebendig zu halten. Statt dass ab und zu der Kies rollt und junge Pflanzen mitgerissen werden überwachsen und veralgen die Kies- und Sandbänke und die Flusssohle.  Zu alledem ist der Fluss weiter unten durch die schwallweise Wasserrückgabe nach den Kraftwerken stark belastet. Die revidierte Gewässerschutzgesetzgebung sieht deshalb vor, dass solche Situationen saniert werden müssen. Gleichzeitig bringt aber die Energiewende einen erneuten Druck auf die Wasserkraft mit sich. Im Projekt "Nachhaltiges Auenmanagement und Wasserkraft" wird nun untersucht, wie auch mit Stromproduktion möglichst naturnahe ökologische Verhältnisse geschaffen werden können. Das Projekt ist Teil des Nationalen Forschungsprogramms "Energiewende" (NFP 70). Beteiligt sind ZHAW, EPFL und Eawag.


Am 14./15. September hat eine erste künstliche Flut stattgefunden. Bis über 250 Kubikmeter pro Sekunde rauschten durch das Bett der Saane. Viele Schaulustige sahen sich das Spektakel des Wasserablassens an der Staumauer Rossens (FR) an. Die Forscherinnen und Forscher haben gemessen, Proben genommen, gefilmt und fotografiert. Vom Ufer aus, im Fluss und mit Drohnen. Jetzt läuft die aufwändige Auswertung. Resultate liegen noch keine vor. Christopher Robinson, von der Eawag-Abteilung  Gewässerökologie, ist aber überzeugt, dass sich die Flut positiv auswirken wird, auch wenn er die Schleusen am Staudamm gerne noch etwas mehr geöffnet hätte.

Zeitraffervideo der Flut von der Brücke bei Hauterive (Quelle: ZHAW)