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Zum Tod von Joan S. Davis

21. Januar 2016 | Andri Bryner

Am 10. Januar 2016 ist Joan S. Davis im Alter von 78 Jahren unerwartet verstorben. Die Biochemikerin forschte und lehrte fast 30 Jahre über Fliessgewässer an der Eawag/ETH. Unter anderem wertete Joan Davis chemisch-physikalische Daten aus dem Nationalen Messnetz NADUF aus und befasste sich mit der Verfügbarkeit von Schwermetallen in Seen. Immer war sie aber nebst der «klassischen» Wissenschaft auch mit Fragen der Nachhaltigkeit und den Grenzen des Wachstums befasst.

Treffend schreiben Ihre Angehörigen in der Traueranzeige: «Sie widmete ihr Leben einer nachhaltigeren und achtsameren Umgang mit unserem Planeten». So hat sich Joan Davis in zahlreichen Kommissionen engagiert und sich für eine biologische Landwirtschaft stark gemacht, siehe dazu www.ifoam.bio/en/joandavismemorialfund. Unter anderem war sie auch im Beirat des Wuppertal Institut für Klima, Umwelt, Energie und hat mit Oikos das Thema Nachhaltigkeit in der Wirtschaft gefördert.

Bereits 1972 - im Jahr als sein Buch «Die Grenzen des Wachstums» erschien, hat sie den jungen Dennis Meadows für ein Seminar an die Eawag eingeladen. Ab 1983 war sie Mitglied der von Donella und Dennis Meadows gegründeten «Balaton Gruppe», ein heute noch aktives Netz von Nachhaltigkeits-Forscherinnen und –Forschern aus über 30 Ländern. Regelmässig hat sie das Lenkungsgremium dieser Gruppe zu sich nach Hause in Eglisau und später in Wallisellen eingeladen.

Seit ihrer Pensionierung 1999 hat sie sich mit den besonderen Eigenschaften des Wassers sowie den Vorteilen des biologischen Landbaus für das Wasser und die Umwelt allgemein beschäftigt. Bisweilen hat sie unkonventionelle Ansichten zu subtilen physikalischen Einflüssen auf das Wasser und zum Gedächtnis des Wassers vertreten, die nicht von allen ihren Forscherkolleginnen und –kollegen geteilt wurden. Doch ihrem profunden Wissen und ihrer grossen Emphathie für alle Menschen rund um sie ist es zu verdanken, dass sich niemand aus einer Diskussion mit ihr stehlen konnte, ohne selbst ins Nachdenken gekommen zu sein. Dennis Meadows hat es im digitalen Trauerbuch so formuliert: «I never knew whether she was a magician who practiced science or a scientist who practiced magic. But she believed in both.» (Ich wusste nie, ob sie eine Zauberin war, die auch forschte oder eine Wissenschaftlerin, die auch zaubern konnte. Aber sie glaubte an beides.)

Die Trauerfeier findet am 17. Februar (ihr Geburtstag) 2016, um 14.00 Uhr in der Wasserkirche in Zürich statt.