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Abwassertest könnte als Frühwarnung vor Coronawelle dienen

3 aprile 2020 | Andri Bryner

Von infizierten Menschen ausgeschiedene Coronaviren finden sich im Abwasser. Forschende wollen das nutzen: Gelingt es, die Viren zu erfassen, könnte so eine Welle von Infektionen vermutlich deutlich früher erkannt werden als via Tests bei Menschen mit Symptomen. Eawag-Forscher Christoph Ort dazu im Interview.

Sie haben vor Wochen bereits im Tessin Abwasserproben entnommen, warum?

Christoph Ort (Umweltingenieurwissenschaftler): Wir haben langjährige Erfahrung mit dem Messen illegaler Drogen im Abwasser, denn das Abwasser lügt nicht und spiegelt innert weniger Stunden, was die Bevölkerung ausscheidet. So haben wir Epidemiologen und Fachleute aus der Drogenprävention mit neuen Zahlen unterstützen können. Jetzt gibt es erste Hinweise von Holländischen Kollegen (siehe Link am Ende der Seite), dass man auch das Virus SARS-CoV-2, das die Krankheit COVID-19 auslöst, im Abwasser findet. Wir sind zuversichtlich, dass man diese nicht nur feststellen, sondern auch quantifizieren – also gewissermassen zählen – kann. Im Idealfall lässt sich daraus eine Anzahl erkrankter Menschen abschätzen. Nach heutigem Wissensstand sollten wir in der Lage sein, wenige Erkrankte unter 100'000 Gesunden erfassen zu können.