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Bakterien im Sediment zeigen Überdüngung bis heute

9 ottobre 2020 | Andri Bryner

Ob ein See einmal mit zu vielen Nährstoffen belastet war, spiegelt sich auch Jahrzehnte später in der Gemeinschaft von Bakterien, welche im Sediment von diesen Nährstoffen leben. Doch wie die Mikroben im Sediment zusammenarbeiten, ist noch erstaunlich wenig erforscht.

Seesedimente sind global betrachtet wichtige Senken für Kohlenstoff. Einst als CO2 in der Luft, lagert er später am Seegrund, gebunden in organischem Material. Das sind zum Beispiel abgestorbene Algen oder Laub, das in die Seen geschwemmt wurde. Doch wenn Bakterien oder Archäen von diesem Kohlenstoff «fressen», verbrauchen sie Sauerstoff – unter Umständen so viel, dass dieser für anderes Leben am Seegrund fehlt. So sind Fischarten, die auf tiefe Laichgründe angewiesen sind, in überdüngten Seen ausgestorben.

Wichtig sind Menge und Art des organischen Materials

Das Schicksal des Kohlenstoffs in Seesedimenten ist von den Mikroorganismen abhängig. Anders als im Meer ist das Zusammenspiel der Mikroorganismen in Seesedimenten jedoch bisher erst wenig erforscht. Jetzt zeigt eine gemeinsame Studie der ETH Zürich und der Eawag, dass diese Gemeinschaft stark von der Art und Menge des abgelagerten organischen Materials geprägt wird. Veränderungen im Eintrag von terrestrischem organischen Material und in der Zusammensetzung des Phytoplanktons in den Seen haben die Zusammensetzung des organischen Materials im Sediment nachhaltig verändert. So beeinflusst die menschgemachte Überdüngung der Seen – vor allem zwischen 1950 und 1970 – die Mikrobiologie im Sediment bis heute. Untersucht haben die Forschenden dies anhand von Biomarkern und der Atmung der Sedimentmikroben in fünf Schweizer Seen, vom kaum überdüngten (oligotrophen) Vierwaldstättersee über den mittel betroffenen Zürichsee bis zu den eutrophen Seen Zuger-, Greifen- und Baldeggersee.