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Die Unterwasserwelt entdecken

2 novembre 2021 | Sabine Flury

In unseren Seen, Flüssen und Bächen wimmelt es von kleinsten Tierchen, Pflanzen und Bakterien, die mit dem nackten Auge kaum oder gar nicht sichtbar sind. Eine Unterwasserkamera ermöglicht Beobachtungen und Artenbestimmung dieser Lebewesen in Echtzeit.

«Wow, das ist ja so schön!»: Das sind Ausrufe von Kindern und Erwachsenen, die sich von Bildern der Eawag-Unterwasserkamera Aquascope während der Ausstellung «Treffpunkt Science City 2019» an der ETH Zürich begeistern liessen. Die Bilder zeigten Fotos von klitzekleinen, im Wasser schwebenden Lebewesen, die sich gerade im Wasser des Greifensees tummelten. Diese Aufnahmen wurden live von dem im Greifensee installierten Aquascope via Internet auf einen Computerbildschirm in der Ausstellung übertragen.

Plankton leichter beobachten

Die im See schwebenden Millimeter-kleinen Organismen werden Plankton genannt. Wenn es sich um Tierchen handelt, sprechen wir vom Zooplankton, handelt es sich um Pflanzen, werden sie Phytoplankton genannt. Bisher wurde das Plankton meistens mit manuellen Techniken untersucht – dabei sammeln Forschende Wasserproben von einem Boot aus mit viel Aufwand, zum Teil auch nachts. Im Labor werden die Proben anschliessend von Taxonominnen und Taxonomen untersucht. Um das Plankton zu sortieren, die Arten zu bestimmen, zu vermessen und zählen, sitzen die Fachpersonen teilweise stundenlang vor dem Mikroskop. All das braucht sehr viele materielle und finanzielle Ressourcen und bringt nur eine geringe Ausbeute – ein paar Datenpunkte über einige Monate verstreut.

Ein multidisziplinäres Team an der Eawag hat nun die Unterwasserkamera Aquascope entwickelt. Daran beteiligt waren Forschende der Abteilungen «Aquatische Ökologie» sowie «Systemanalyse, Integrated Assessment und Modellierung», der IT-Service der Eawag und das «Jaffe Laboratory of Underwater Imaging» an der Scripps Institution of Oceanography (Kalifornien, USA). Diese Kamera macht in Echtzeit Bildaufnahmen von Plankton und sendet sie direkt auf einen Server der Eawag. Eine von der Eawag entwickelte Deep-Learning-Software identifiziert die einzelnen Lebewesen automatisch bis mindestens auf das Niveau der Gattung. Anschliessend können die Forschenden und alle daran Interessierten die Bilder und Daten zu jeder Zeit auf www.aquascope.ch abrufen.