Notizie

«Es bedarf einer ganzheitlichen Sicht auf das Einzugsgebiet»

7 luglio 2022 | Manuela di Giulio

Am 15. September findet nach zwei Jahren Corona-Pause erstmals wieder ein Eawag Infotag statt, der sich neuen Technologien zur Überwachung von Oberflächengewässern widmen wird. Der Physiker Damien Bouffard, Leiter der Gruppe Aquatische Physik an der Eawag, hat ihn mitkonzipiert und erläutert im Interview, welche neuen Möglichkeiten und Herausforderungen diese Technologien mit sich bringen.

Herr Bouffard, Sie waren massgeblich an der Konzeption des Infotags «Dynamische Gewässer: Neue Werkzeuge, neue Möglichkeiten» der Eawag beteiligt. Warum braucht es diese Fachtagung?

Die Technologien und Werkzeuge zum Erfassen und Analysieren von Gewässern entwickeln sich laufend und teilweise sehr schnell weiter. Sie ermöglichen es Fachleuten aus verschiedenen Bereichen, sei es aus der Forschung oder der Privatwirtschaft, die Dynamik von Oberflächengewässern zu untersuchen und Lösungen für den Erhalt von Wasserressourcen – eine der grossen gesellschaftlichen Herausforderungen ­­– zu ­finden. Eines der Ziele des Infotages ist es, diese Fachleute zusammenzubringen, um den aktuellen Stand der Entwicklungen zu diskutieren und Erfahrungen auszutauschen. Am Infotag wollen wir auch darüber diskutieren, wie diese neuen Werkzeuge in Seen, Flüssen sowie städtischen Gebieten eingesetzt werden können, um einen ganzheitlichen Ansatz auf der Ebene von Wassereinzugsgebieten unterstützen zu können.

Sie haben lange mit Alfred Johny Wüest zusammengearbeitet. Prof. Dr. Wüest, der bis zu seiner Pensionierung in der Direktion der Eawag tätig war, hat diesen Infotag zusammen mit Ihnen konzipiert. Was nehmen Sie aus dieser Zusammenarbeit mit?

Frühere Generationen haben sich bereits mit ähnlichen Forschungsfragen befasst, und wir verfolgen oft die gleichen Ziele wie sie. Wir führen ihre Forschung fort, verfügen aber nun über neue Technologien und Werkzeuge, die uns dabei helfen, die Komplexität von Umweltsystemen besser zu verstehen. Es ist wichtig, die Errungenschaften der Vergangenheit zu verstehen und auf ihnen aufzubauen, um Fortschritte zu machen und nicht «das Rad neu zu erfinden». Ich beschäftige mich hauptsächlich mit Seen. Heute kann ich dank neuer Technologien zum Beispiel problemlos mit Fachleuten für städtische Gewässer, Flüsse, Gletscher usw. zusammenarbeiten, um bestimmte Entwicklungen bei Seen zu verstehen. Seen sind nämlich nicht isoliert, sondern Knotenpunkte in Wassereinzugsgebieten, sie sind gewissermassen Informationssammler. Dank neuer Technologien gelingt es uns heute schnell, innovative Lösungen für gesellschaftlich wichtige Probleme vorzuschlagen. Die Verfolgung von Viren im Abwasser während der Covid-19-Pandemie ist ein Beispiel dafür, was neue Technologien können.