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Nachhaltige Toiletten für den Klimawandel und die SDGs
17 novembre 2021 |
Was haben unsere Toiletten mit globalen Herausforderungen wie dem Klimawandel zu tun?
Der Klimawandel – aber vor allem auch das schnelle weltweite Bevölkerungswachstum – stellen uns vor grosse globale Herausforderungen. Diese Herausforderungen sind in den Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) zusammengefasst und nehmen auch Bezug auf die Siedlungswasserwirtschaft. Das Nachhaltigkeitsziel SDG 6 verlangt sauberes Trinkwasser und sanitäre Einrichtungen für alle sowie den Schutz von Wasser-Ressourcen gegen Verschmutzung. Das bedeutet, dass wir weltweit die Menge an unbehandeltem Abwasser halbieren und das Recycling sowie die sichere Wiederaufbereitung von Wasser substantiell erhöhen müssen. SDG 14 verlangt die Reduktion der Meeresverschmutzung, explizit erwähnt ist die Verschmutzung durch Nährstoffe, welche in grossem Mass in unserem Abwasser enthalten sind. SDG 2 soll den Hunger weltweit beenden, eine Rückgewinnung von Nährstoffen aus dem Abwasser spielt auch hier eine zentrale Rolle. Auch verschiedene andere Ziele hängen von einer Verbesserung der Abwasserentsorgung und der sanitären Einrichtungen ab.
Sie forschen seit vielen Jahren an der Trennung der Abwasserströme an der Quelle. Welches sind die Vorteile?
Wir halten die Stoffströme des Abwassers separat, weil sie dann einfacher zu reinigen sind und es vor allem einfacher ist, die Ressourcen darin wiederzugewinnen. Als Beispiel die Urinseparierung: Wird der Urin bereits in der Toilette abgetrennt, muss man an der Kläranlage keine Nährstoffelimination betreiben, die Kläranlagen werden also kleiner, günstiger und einfacher und die Nährstoffe aus dem Urin können für landwirtschaftlichen Dünger rückgewonnen werden. In einer Kläranlage ist das nicht mehr möglich. Es hat lange gedauert, bis wir einen grossen Sanitärhersteller davon zu überzeugen konnten, eine attraktive Toilette auf den Markt zu bringen. Unser Partner aus Österreich, Harald Gründl vom Designbüro EOOS, hat aber kürzlich die «Urine Trap» erfunden, die den so genannten «Teekanneneffekt» nutzt, um Urin in der Toilette separat aufzufangen. Damit konnte er die Schweizer Sanitärfirma Laufen überzeugen, eine neue urinseparierende Toilette zu entwickeln, die übrigens gerade den Design Preis Schweiz gewonnen hat.