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Trinkwasserbelastung mit Arsen und Fluorid online abschätzen

28 aprile 2016 | Andri Bryner

Weltweit beziehen 300 Millionen Menschen ihr Wasser aus Grundwasservorräten, die stark mit Arsen oder Fluorid belastet sind. Das Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag hat eine Methode entwickelt, mit der sich das Belastungsrisiko in einem bestimmten Gebiet mit Hilfe von geologischen, topografischen und anderen Umweltdaten abschätzen lässt, ohne dass die Grundwasservorkommen flächendeckend getestet werden müssen. Nun stellt die Forschungsgruppe ihr Wissen auf der interaktiven Grundwasser-Assessment-Plattform GAP gratis zur Verfügung. www.gapmaps.org bietet Behördenmitgliedern, Mitarbeitenden von NGOs und anderen Fachleuten die Möglichkeit, eigene Messdaten hochzuladen und Risikokarten für Gebiete ihrer Wahl zu erstellen. 

Ein Drittel der Weltbevölkerung bezieht das Wasser für den täglichen Bedarf und die Landwirtschaft aus Grundwasservorräten. Insbesondere in Entwicklungsländern ist Grundwasser oft weniger belastet als Wasser aus Seen und Flüssen, oder gar die einzig verfügbare Quelle. Rund 10 Prozent der Brunnen und Bohrlöcher sind jedoch mit Arsen oder Fluorid kontaminiert. Diese Spurenstoffe sind meist natürlichen Ursprungs und werden vom Wasser aus Gestein und Sedimenten ausgewaschen.

In hoher Dosis oder über einen längeren Zeitraum eingenommen, haben Arsen und Fluorid fatale Auswirkungen auf die Gesundheit. Zu viel Fluorid verursacht Zahnschäden, Wachstumsstörungen und Knochendeformationen. Bei einer chronischen Belastung mit Arsen verfärbt sich die Haut und sie verhornt sehr stark. Auch Herz-Kreislauf-Erkrankungen und Krebs gehören zu den möglichen Folgen.

Eine neue Methode, um die Gefahr zu lokalisieren

Im Jahr 2008 präsentierte eine Forschungsgruppe der Eawag eine neu entwickelte Methode, mit der sich Gefahrenkarten für geogene Schadstoffe im Grundwasser erstellen lassen, ohne dass sämtliche Brunnen und Grundwasservorräte einer Region dafür überprüft werden müssen (Amini et al, 2008a, 2008 b). Solche Karten waren ein Novum in Bereich der Grundwasserforschung.