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Unerwünschte Wirkungen mit Dominoeffekt

23 novembre 2022 | Annette Ryser

Forschende der Eawag, des ehemaligen Eawag-Spin-offs aQuaTox-Solutions und des Nationalen Institutes für Biologie in Slowenien gewinnen fast 800'000 Franken in der Phase 2 eines Wettbewerbs des britischen Zentrums zum Ersatz von Tierversuchen.

Unzählige chemische Substanzen, die im täglichen Gebrauch sind, wie Pestizide, pharmazeutische Substanzen und Industriechemikalien, gelangen früher oder später auch in Flüsse, Seen und das Grundwasser. Damit sie keinen Schaden anrichten, müssen sie in der Regel vor der Zulassung einer Umweltrisikobewertung unterzogen werden. Bei diesem Verfahren wird getestet, wie toxisch eine Chemikalie auf verschiedene Organismen der natürlichen Umwelt – unter anderem Fische – wirkt. Weltweit gibt es zahlreiche Bestrebungen, solche ökotoxikologischen Tests durchführen zu können, ohne auf lebende Tiere zurückgreifen zu müssen.

Innovatives Konzept weiterentwickeln

Einen neuen Ansatz zum Ersatz von in vivo Tests an Fischen entwickeln nun die Eawag, das ehemalige Eawag Spin-off aQuaTox-Solutions und das Slowenische Nationale Institut für Biologie. Nachdem sie in Phase 1 der «CRACK IT Challenge SAFE – innovative Safety Assessment of Fish adverse Effects» des britischen «National Centre for the Replacement, Refinement and Reduction of Animals in Research» (NC3Rs) 100'000 britische Pfund gewonnen hatten, erhielten die Forschenden nun weitere 700'000 Pfund (rund 800'000 Schweizer Franken), um das Verfahren zur Marktreife zu bringen. Die Phase 2 dauert drei Jahre und wird von den Industriepartnern AstraZeneca, Bayer und Unilever unterstützt. Bei der Entwicklung des neuen Testsystems setzen die Wissenschaftler auf ein Konzept, das in der Risikobewertung noch nicht weit verbreitet ist: Adverse Outcome Pathways (AOP).