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Wie lassen sich invasive Arten rasch entdecken?

11 aprile 2022 | Annette Ryser

Monitoring von Süsswasser-Ökosystemen mittels Umwelt-DNA-Methoden bietet neue Möglichkeiten, um invasive Arten zu entdecken. Eine Untersuchung der Eawag konnte damit zeigen, dass eine invasive Qualle in der Schweiz verbreiteter ist als bisher angenommen.

«Ich hätte nie gedacht, dass die Art so weit verbreitet ist», sagt Rosetta Blackman, Postdoktorandin am Wasserforschungsinstitut Eawag. Die Rede ist von Craspedacusta sowerbii, einer kleinen, für den Menschen ungefährlichen Süsswasserqualle. Sie stammt ursprünglich aus dem Einzugsgebiet des chinesischen Jangtse-Flusses und gilt in der Schweiz als invasive Art. Zwar wusste man, dass die Qualle auch in der Schweiz vorkommt – unbekannt war jedoch bisher die grosse Verbreitung der Art. Dies, obwohl in den Schweizer Gewässern regelmässig nach invasiven Arten gesucht wird.

Der Grund, warum die Forschenden die Qualle nun doch in vielen Einzugsgebieten der Schweizer Flüsse nachweisen konnten, liegt daran, dass sie eine neue Methode eingesetzt haben: die Bestimmung der sogenannten Umwelt-DNA («environmental DNA»; eDNA). Dabei wird DNA aus Wasserproben extrahiert, um daraus auf die Biodiversität im Gewässer zu schliessen. Dieser Ansatz könnte sich künftig als komplementäre Methode zum traditionellen Monitoring invasiver Arten etablieren, so Blackman.

Regelmässiges Monitoring der Gewässer

Invasive, also gebietsfremde Arten sind ein Problem für Ökosysteme, da sie einheimische Arten verdrängen können. Deshalb ist es wichtig, ihre Anwesenheit möglichst früh zu erkennen, damit schnell Massnahmen ergriffen werden können, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. In der Schweiz führen das BAFU und die Kantone zu diesem Zweck regelmässig Monitorings in den Gewässern durch. Traditionell geschieht dies mit Methoden wie Elektrofischerei oder Kicknetz-Sampling.

Letzteres kommt zum Beispiel bei Makroinvertebraten zum Einsatz: Das sind mit blossem Auge sichtbare, wirbellose Kleinlebewesen wie Käfer, Schnecken und Krebse sowie die Larven von Eintags-, Stein- oder Köcherfliegen. In den Schweizer Gewässern leben hunderte Arten von Makroinvertebraten, rund 50 davon sind gebietsfremd. Beim Kicknetz-Sampling wird das Substrat des Flusses oder Sees aufgewühlt; die im Substrat lebenden Organismen treiben mit der Strömung davon und werden mit dem Netz aufgefangen. Die Arten werden dann im Feld oder im Labor unter dem Mikroskop bestimmt.