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Bei überlasteter Kanalisation gelangen antibiotikaresistente Bakterien in Flüsse
9 febbraio 2022 |
Antibiotikaresistenz ist eine wachsende Bedrohung für die öffentliche Gesundheit und inzwischen eine der häufigsten Todesursachen weltweit, an der 2019 fast fünf Millionen Menschen starben. Das liegt unter anderem am übermässigen Einsatz und Missbrauch von Antibiotika seit ihrer Kommerzialisierung Anfang des 20. Jahrhunderts. Durch Abwasser können antibiotikaresistente Bakterien und Gene in die Umwelt gelangen.
Denn selbst nach der Aufbereitung in einer Kläranlage enthalten nicht entsprechend desinfizierte Abwässer um Grössenordnungen mehr antibiotikaresistente Bakterien und Antibiotikaresistenzgene als in Flüssen und Seen natürlich vorkommen. Unbehandeltes Abwasser enthält noch weitaus höhere Werte, sodass davon auszugehen ist, dass die Einleitung von unbehandeltem Abwasser die Umwelt noch stärker belastet. Dies kann selbst in Ländern mit ansonsten ausgezeichneter sanitärer Infrastruktur passieren, wenn starke Regenfälle zu Abwassermengen führen, die die Kapazitäten der Kanalisation oder der Kläranlagen übersteigen. Ein Gemisch aus überschüssigem Regenwasser und Abwasser wird dann unter Umgehung herkömmlicher Klärverfahren in die aufnehmenden Gewässer eingeleitet.
Unsere Forschungsgruppe Mikrobielle Ökologie an der Eawag untersucht mikrobielle Prozesse auf Gemeinschaftsebene in natürlichen und künstlichen Systemen, darunter auch Antibiotikaresistenzen in der Umwelt. Kürzlich haben wir einen Artikel in der Fachzeitschrift Water Research veröffentlicht, in dem wir die Kontamination mit Antibiotikaresistenzen bei Unwettern im Fluss Murg bei Münchwilen in der Schweiz untersuchen.