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Neue Theorie hilft, Ökosysteme zu schützen

17 gennaio 2023 | Bärbel Zierl

Ökosysteme reagieren teils sehr unterschiedlich auf menschliche Einflüsse. Die Ursachen für diese Unterschiede sind jedoch noch wenig verstanden. Ein Team von Forschenden der Eawag und der WSL schlägt nun einen integrativen Ansatz vor. Er basiert auf vier grundlegenden Prozessen, die die Biodiversität an Land und im Wasser prägen, und liefert Hinweise, wie sich die Artenvielfalt in blauen (Wasser) und grünen (Land) Ökosystemen gezielter schützen lässt.

Bereits seit Jahren beobachten Forschende, dass aquatische und terrestrische Ökosysteme und ihre Artengemeinschaften unterschiedlich auf vom Menschen verursachte Veränderungen reagieren können. Während beispielsweise einige Ökosysteme sehr empfindlich auf die Klimaerwärmung reagieren, wie z. B. Pflanzengemeinschaften auf Berggipfeln, sind andere weniger betroffen. Wie lassen sich diese Unterschiede erklären? Eine grosse Gruppe von Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der Forschungsinstitute WSL und Eawag hat im Rahmen der Forschungsinitiative «Blue-Green Biodiversity» (BGB) nun ein Instrumentarium zur Verfügung gestellt, mit dem sich die unterschiedlichen Reaktionen von Ökosystemen auf menschliche Einflüsse erklären lassen. Die Studie, die sich auf Land- sowie Süsswassersysteme wie Seen, Flüsse und Bäche konzentriert, wurde kürzlich in der wissenschaftlichen Zeitschrift Ecology Letters veröffentlicht.

«Nach der Theorie ökologischer Gemeinschaften gibt es vier grundlegende Prozesse, die die Artenvielfalt an einem Ort gestalten: Ausbreitung, Artbildung, Selektion auf Artniveau und ökologische Drift», sagt Ian MacFadden, Postdoktorand in der BGB-Forschungsinitiative und einer der zwei Hauptautoren der Studie. Ein wichtiger Schwerpunkt der BGB-Studie war eine umfassende Literaturrecherche, ob sich diese vier Prozesse in ihrer relativen Bedeutung in Land- und Süsswasserökosystemen unterscheiden. «Wenn wir verstehen, welche Rolle diese Prozesse in blauen und grünen Ökosystemen spielen und wie menschliche Einflüsse wie der Klimawandel oder die Landnutzung sie beeinflussen, hilft uns das zu erklären, warum diese Systeme so unterschiedlich reagieren können», sagt McFadden. Aufgrund der zusammengetragenen Erkenntnisse schlagen die Forschenden einen neuen integrativen Ansatz vor, der menschliche Einflüsse mit den vier ökologischen Prozessen verknüpft.