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Wie lokal hergestellte Chlordosieranlagen Trinkwasser sauber erhalten
5. Mai 2023 |
Chlorung
Bei der Chlorung handelt es sich um eine Methode der Wasseraufbereitung zur Restdesinfektion, mit der das Risiko einer Rekontamination während des Transports und der Lagerung von Wasser eingedämmt wird. Studien haben gezeigt, dass die Chlorung von Trinkwasser in den Haushalten nicht immer konsequent durchgeführt wird. Würde man direkt an den Wasserquellen Chlorgasdosieranlagen installieren, wäre man nicht mehr darauf angewiesen, dass die Bevölkerung die Chlorung zuhause durchführt. Zudem könnte man so den Anteil an sicherem gechlortem Wasser, das konsumiert werden kann, erhöhen.
Chlorgasdosieranlagen an der Eawag entwickelt und getestet
Passive Chlorgasdosieranlagen werden zwar auf Märkten und in Geschäften auf der ganzen Welt angeboten, doch sie können nur bedingt eingesetzt werden, da ihre Betriebs- und Wartungskosten oft unbezahlbar sind. Hier können lokal hergestellte Chlorgasdosieranlagen eine gute Alternative darstellen. Im Rahmen des Forschungsprojekts Safe Water Promotion wurden am Wasserforschungsinstitut Eawag zwei verschiedene Arten von Chlorgasdosieranlagen hergestellt und getestet. Die Tests waren erfolgreich und wurden in Kenia wiederholt.
Die von der Eawag angepasste T-Chlorgasdosieranlage von Orner et al. besteht aus einem Zylinder, der in ein T-Anschlussstück gesteckt wird. Der Zylinder enthält Chlortabletten, die vom durchfliessenden Wasser aufgelöst werden. Die Chlorgasdosieranlage wird zwischen dem Kanister für sauberes Wasser und dem Wasserhahn des Wasserkiosks installiert.
Die zweit von der Eawag entworfene Chlorgasdosieranlage - AkvoTur - wird direkt am Wasserhahn angebracht. Am Kanisterboden befindet sich ein Zylinder, in den die Chlortabletten gelegt werden. Der Zylinder hat auf beiden Seiten Schlitze. Das Wasser fliesst durch einen Schlitz hinein, löst die Tabletten auf und fliesst durch den gegenüberliegenden Schlitz wieder hinaus.
Herstellung und Testen der Chlorgasdosieranlagen in Kenia
Beide Chlorgasdosieranlagen wurden mit Materialien und Werkzeugen hergestellt, die vor Ort in Kenia verfügbar sind. Sie wurden in vier Wasserkiosken im Kitui County in Kenia installiert, die von Fundifix Limited, einem lokalen Wasserdienstleister, betrieben werden. Es wurden folgende Beurteilungskriterien herangezogen: Können die Chlorgasdosieranlagen lokal hergestellt und installiert werden? Wie sieht es mit der Verfügbarkeit von Chlor aus? Wie widerstandsfähig und bedienerfreundlich sind die Anlagen, wie konsistent ist die Dosierung?
Passive, lokal hergestellte Chlorierungsanlage, die in einem Wasserkiosk in Kenia installiert wurde.
(Foto: Lisa Appavou)
Die am Wasserhahn angebrachte AkvoTur liess sich am schnellsten und am einfachsten installieren. Sie war widerstandsfähig, einfach zu bedienen und verzeichnete eine Dosierkonsistenz von 69%. Die T-Chlorgasdosieranlage erbrachte eine bessere Gesamtleistung. Die Herstellung und Installation war zwar komplizierter, aber sie war widerstandsfähiger und hatte eine höhere Dosierkonsistenz (89%), wenn ein automatischer Abfluss vorhanden war. Durch den automatischen Abfluss kann das Wasser von der T-Chlorgasdosieranlage durch die Schwerkraft abfliessen.
Forschungsprojekt in Kenia im Magazin Sandec News
Der Artikel über das Forschungsprojekt Safe Water Promotion in Kenia ist einer der Beiträge, die im jährlich erscheinenden Magazin der Eawag-Abteilung Siedlungshygiene und Wasser für Entwicklung (Sandec), veröffentlicht wurden. Sandec News stellt laufende Forschungsprojekte der Abteilung vor und liefert praxisnahe Informationen über Veröffentlichungen sowie über digitale Lernmöglichkeiten auf diesem Feld.
Das Magazin ist auch online verfügbar.
Titelbild: Fundifix stellt Chlor-Dosieranlagen in Kenia her. (Foto: Lisa Appavou)
Finanzierung / Kooperationen
- Fundifix Limited in Kenya
- University of Oxford in UK
Originalpublikation
Bouman L., ‘Locally Produced Passive Chlorinators in Kenya’, Sandec, News, 23 (2022), 48-49.
Links und Dokumente
Orner K. et al., ‘Effectiveness of in-line chlorination in a developing world gravity-flow water supply’, Waterlines, 36/2, 167-183.