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Eawag-Forschung auf dem Greifensee erleben

23. Juni 2022 | Claudia Carle

Der Greifensee liegt fast vor der «Haustür» der Eawag und wird daher intensiv für deren Wasserforschung genutzt. Wie die Forschenden dabei arbeiten und was sie über den See herausgefunden haben, erfuhren Interessierte letzten Freitag bei einer genüsslichen Schifffahrt. Im Herbst gibt es eine weitere Gelegenheit dafür.

An einem perfekten Sommerabend stach die «Stadt Uster» letzten Freitag in See. Während die Passagiere am Apéro nippten, steuerte das Schiff als erstes die Forschungsplattform der Eawag an, die vor dem Städtchen Greifensee verankert ist. Dort demonstrierten die Forschenden, mit welchen Methoden Gewässer überwacht werden. Während traditionelle Methoden aufwändig sind und daher nur Daten in geringer zeitlicher und räumlicher Auflösung liefern, funktioniert zum Beispiel das an der Plattform verankerte Unterwassermikroskop «Aquascope» vollautomatisch und liefert in Echtzeit Informationen zum Plankton im Greifensee.

Die faszinierende Welt des Planktons

Während das Schiff seine Runden auf dem See drehte und die Gäste die Vorspeise genossen, erläuterten ihnen Francesco Pomati, Gruppenleiter in der Abteilung Aquatische Ökologie der Eawag, sowie Ewa Merz, Doktorandin in der gleichen Forschungsgruppe, weshalb Seen überwacht werden müssen, wie die Aufnahmen der Unterwasserkamera ausgewertet werden und wie sich daraus etwa Rückschlüsse auf drohende, giftige Algenblüten ziehen lassen. Gleichzeitig demonstrierten die Forschenden den Gästen aber auch, wie faszinierend die Welt des Planktons ist. Denn die kleinen Punkte in den Wasserproben, welche die Forschenden mitgebracht hatten, entpuppen sich unter dem Mikroskop als vielgestaltige Lebewesen von grosser Schönheit.
 

Ein Geschichtsbuch am Grunde des Sees

Nach der Hauptspeise konnten die Teilnehmenden dann auch noch einen Blick in den Untergrund werfen. Nathalie Dubois, Gruppenleiterin in der Abteilung Oberflächengewässer der Eawag, hatte Sedimentkerne vom Grund des Greifensees mitgebracht. Diese seien die Geschichtsbücher unserer Umwelt, erläuterte die Forscherin. Denn Jahr für Jahr zeichneten die einzelnen Sedimentschichten auf, was im See und seinem Einzugsgebiet geschehe. So lässt sich an den Proben aus dem Greifensee etwa ein grosses Flutereignis von 1813 erkennen, aber auch die in den 1930er Jahren einsetzende Überdüngung.

Schliesslich rundeten das Dessert und ein wunderbarer Sonnenuntergang den gelungenen und informativen Abend ab. Am 16. September wird das Vortragsschiff erneut in See stechen und wiederum spannende Aspekte der Eawag-Forschung im Greifensee vorstellen.

Titelbild: Das Greifensee-Schiff nähert sich der Forschungsplattform der Eawag. (Foto: Claudia Carle, Eawag)