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Urs von Gunten erneut ausgezeichnet

10. Januar 2023 | Andri Bryner

Nach dem renommierten Preis der Chemischen Gesellschaft Amerikas, erhält der Eawag-Forscher und EPFL-Professor Urs von Gunten nun auch den Preis für aussergewöhnliche Leistungen der Zeitschrift Environmental Science and Technology, «ES&T». Gleichzeitig wird auch die ehemalige Eawag-Wissenschaftlerin Beate Escher ausgezeichnet. Sie forscht und lehrt aktuell am Helmholtz Zentrum in Leipzig und an der Universität Tübingen.

Eine angesehene wissenschaftliche Zeitschrift mit dem eigenen Porträt auf der Titelseite? Das ist für Forschende vergleichbar wie wenn eine Politikerin oder ein Musiker auf dem Cover des Time Magazine oder ein Model auf der Vogue-Titelseite abgebildet sind. Die beiden Umweltchemiker, Prof. Beate Escher und Prof. Urs von Gunten haben es geschafft: Sie schauen ab dem Umschlag der ersten Januar-Ausgabe der Zeitschrift Environmental Science and Technology, «ES&T» ins Publikum. Der Grund dafür: Ihnen wird «The 2023 Outstanding Achievements in Environmental Science & Technology Award» verliehen, also der Preis von ES&T für herausragende oder ganz besonders prägende Leistungen in ihrem Feld.

Umwelt- und Ingenieurwissenschaft gekoppelt

Sowohl Escher als auch von Gunten, so schreiben die Chefeditorin und der Chefeditor von ES&T und ES&T Letters, seien nicht nur hervorragende Gelehrte, sondern hätten wichtige und praxisrelevante Beiträge für die Gesundheit von Menschen und Ökosystemen geleistet. Ihre Arbeiten würden ausserdem zeigen, wie unabdingbar es ist, an den Schnittstellen zwischen Umwelt- und Ingenieurwissenschaften zu forschen, so dass schliesslich komplexe Umweltprobleme verstanden und bewältigt werden könnten.

Oxidationschemie im Zentrum

In der Würdigung durch die beiden Editoren wird Urs von Gunten als einer der weltweit führenden Wissenschaftler in der Oxidationschemie bezeichnet. Seine Forschung im Bereich der Oxidationsprozesse, vor allem der Ozonung, habe die ablaufenden Prozesse verständlich gemacht. Insbesondere hätte von Gunten gezeigt, unter welchen Bedingungen bei der Oxidation Spurenstoffe abgebaut werden können und problematische Nebenprodukte entstehen und wie diese wiederum entfernt oder vermieden werden können. «Seine Studien haben zu grundlegende neuen Standard-Praxisverfahren geführt in der Trink- und Abwasserbehandlung», heisst es im ES&T-Editorial.

Grundlagen und Anwendungen studieren

Reich wird man mit der Auszeichnung nicht. Sie ist mit 1000 USD und einer Einladung als Referent zum ACS Frühjahrsmeeting in Indianapolis verknüpft. Trotzdem freut sich von Gunten sehr darüber: «Ich schliesse daraus, dass meine Publikationen nicht nur in der spezialisierten Gemeinschaft der Forschenden angekommen sind, sondern auch Eingang in die Praxis gefunden haben. Das ist eine schöne Anerkennung.» Auf die Frage nach dem wichtigsten Schritt in seiner Karriere, kommt die Antwort rasch: «Dass ich vor 30 Jahren an die Eawag gekommen bin. Das hat mir national und international sehr viele Möglichkeiten eröffnet.» Und was rät von Gunten – zwei Jahre vor seiner Pensionierung - den jungen Forschenden? «Pflegt die Faszination einer Kombination von Grundlagenforschung und Anwendung. Befriedigt eure wissenschaftliche Neugier, aber leistet gleichzeitig praktische Beiträge zur Lösung von Umweltproblemen.»