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Eawag Infotag 2022 in Lausanne

20. September 2022 | Claudia Carle

Rund 140 Teilnehmende aus öffentlicher Verwaltung, privaten Ingenieurbüros und Forschung nutzten den Eawag Infotag in Lausanne, um sich über neue Möglichkeiten zur Erhebung und Nutzung von Gewässerdaten zu informieren und auszutauschen.

Der Eawag Infotag am 15. September fand im SwissTechConventionCenter auf dem Campus der EPFL statt und war damit zum zweiten Mal zu Gast in Lausanne. In ihrer Begrüssung betonte Eawag-Direktorin Janet Hering, wie wichtig für die Eawag die Zusammenarbeit mit der EPFL ist und verwies auf gemeinsame Projekte wie die Forschungsplattform LéXPLORE, das Oekotoxzentrum oder das Covid-19-Monitoring im Abwasser, die später im Rahmen der Vorträge noch genauer vorgestellt wurden.

Auch EPFL-Präsident Martin Vetterli und Claudia Binder, Dekanin der Fakultät ENAC der EPFL, würdigten in ihren Grussworten die enge und langjährige Verbindung zwischen EPFL und Eawag.

Janet Hering hob ausserdem hervor, wie wichtig für die Eawag der Austausch mit der Praxis, insbesondere auch in der Romandie ist. Der Eawag Infotag bot nach drei Jahren Corona-Pause dafür endlich wieder eine Plattform. Sie wurde rege genutzt – bei den Diskussionen im Saal, in den Pausen und an den Ständen einer kleinen Ausstellung im Foyer mit Anschauungsmaterial zu einigen der Infotag-Themen.

Neue Einblicke in ein komplexes und dynamisches Medium

In das Thema des Infotages 2022 «Dynamische Gewässer: Neue Werkzeuge, neue Möglichkeiten» führte Damien Bouffard, Gruppenleiter in der Abteilung Oberflächengewässer der Eawag, ein. Die im Rahmen des Infotages vorgestellten neuen Technologien und Werkzeuge böten die Chance, Gewässer als komplexe und dynamische Umweltsysteme besser zu verstehen und nachhaltige Lösungen für Probleme zu entwickeln.

Neue Erkenntnisse liefern insbesondere Messungen in hoher zeitlicher Auflösung wie sie auf der Forschungsplattform LéXPLORE auf dem Genfersee, mit dem mobilen, vollautomatisierten Wasserlabor MS2field oder im Rahmen des Covid-19-Monitorings im Abwasser erhoben werden und am Infotag vorgestellt wurden.

Solche Messdaten können auch für Simulationsmodelle genutzt werden. Ein Vortrag demonstierte dies am Beispiel der Abwasserbewirtschaftung, die mittels digitalem Zwilling optimiert werden kann.

Neben in-situ gemessenen Daten liefert auch die Fernerkundung neue Möglichkeiten der Erhebung von Gewässerparametern. Präsentiert wurde am Infotag, wie sich Überwachungskameras und über Social Media verbreitete Videos, Dronenaufnahmen und Satellitenbeobachtungen dafür nutzen lassen.

Einen weiteren Themenblock des Infotags bildeten zwei innovative Ansätze des Gewässer-Monitorings aus der Toxikologie. Vorgestellt wurden Tests auf Basis von Fischzellen zur Bestimmung der Toxizität von Chemikalien oder Umweltproben, die Versuche mit Fischen ersetzen, sowie eine Strategie zur Bewertung der Sedimentqualität, welche den Grundstein für ein schweizweites Monitoring von Schadstoffen in Sedimenten legt.

Datenfülle braucht Kooperation und Kommunikation

Zusammengeführt werden kann diese Fülle an Gewässerdaten in der Plattform «Datalakes», in die Damien Bouffard zum Abschluss des Infotages einführte. Auf der Plattform sind die Daten aus den verschiedensten Quellen öffentlich zugänglich, lassen sich kombinieren, visualisieren und extrahieren. Das ermöglicht es, das Wissen verschiedenster Spezialistinnen und Spezialisten zusammenzuführen, um Gewässer in ihrer Komplexität besser zu verstehen.

Sollen die neuen Möglichkeiten zur Erhebung von Daten optimal genutzt werden, spielt aber ergänzend zu solchen open-science-Plattformen wie Datalakes auch die Kommunikation eine zentrale und teilweise vernachlässigte Rolle wie die Frage- und Diskussionsrunden im Rahmen des Infotages deutlich machten. Damit die Daten erhoben werden, die auch tatsächlich benötigt werden, und damit potentielle Nutzer überhaupt von der Existenz der Daten wissen und diese auch interpretieren können, braucht es die Kommunikation zwischen allen Akteuren aus Forschung, Praxis und Behörden. Der Eawag Infotag hat dazu einen wichtigen Beitrag geleistet.

Der nächste Infotag im September 2023 wird sich dem Thema «Sustainable develpoment goals SDGs» widmen.


Titelbild: Impression vom Eawag Infotag 2022 in Lausanne (Foto: EAWAG/KEYSTONE/Valentin Flauraud)