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Die Städte der Zukunft sind blau-grün

Zwei Workshops zu Stadtentwicklung und Biodiversität mit Teilnehmenden aus Forschung und Politik zeigen auf, wie Städte biodiversitätsfreundlich, inklusiv und widerstandfähig gestaltet werden können.

Weltweit setzen wachsende Städte die Biodiversität unter Druck. Gleichzeitig können die urbanen Gebiete Teil der Lösung sein, zeigen neue Forschungsergebnisse. Doch wie müssen Städte geplant und gestaltet werden, damit sie die Artenvielfalt fördern, gleichzeitig widerstandfähig gegenüber den Folgen der Klimakrise sind und der Bevölkerung inklusive Begegnungsräume bieten? Diese Fragen standen im Mittelpunkt eines Runden Tisches in Genf sowie eines Ateliers in Versoix, die beide im Frühjahr 2025 stattfanden. In Genf lag der Fokus auf dem Austausch mit Vertreterinnen und Vertretern der internationalen Organisationen, in Versoix waren vor allem Fachpersonen von Kantonen und Gemeinden eingeladen.

Organisiert wurden die beiden Veranstaltungen vom Wasserforschungsinstitut Eawag und der Eidg. Forschungsanstalt WSL im Rahmen der Projekte GreenCityNet und BlueGreenNet in Zusammenarbeit mit der Joint Initiative des ETH-Bereichs Engage und mit Unterstützung des Geneva UN Charter Centre for Excellence der Universität Genf und der Fondation Braillard Architectes.

Netzwerke über alle Systemgrenzen hinweg

Die zentrale Erkenntnis: Es braucht die Bereitschaft, das Zusammenleben von Menschen und Natur in urbanen Räumen neu zu denken. «Wir müssen vor allem den gegenseitigen Nutzen betonen», sagt Tural Aliyev, Stadtplaner und Soziologe, derzeit als Postdoktorand an der Eawag tätig sowie assoziierter Forscher an der Universität Genf. «Die Natur zurück in die Städte zu bringen, hat viele Vorteile: Es fördert die Gesundheit der Menschen, schafft Räume für Bildung und sozialen Austausch, mildert die Folgen von Starkniederschlägen und Hitzewellen und bietet nicht zuletzt Lebensraum für Tiere und Pflanzen.»

Ein vielversprechender Ansatz ist der Ausbau blau-grüner Infrastrukturen wie Teiche, Parkanlagen, Gründächer und -fassaden, städtische Wälder oder naturnahe Bachläufe. Gleichzeitig braucht es ein Umdenken in Planung und Zusammenarbeit – und zwar über verschiedene Systemgrenzen hinweg:

  • Interdisziplinär: zwischen Sozial- und Umweltwissenschaften
  • Transdisziplinär: durch engen Austausch zwischen Forschung, Politik und Praxis
  • Ökosystemübergreifend: durch integriertes Management von Wasser- und Grünflächen in Siedlungsräumen

Die Ergebnisse des Runden Tisches fliessen nun in die weitere Arbeit des GreenCityNet-Projekts ein. Ziel ist es, die Zusammenarbeit und den Wissenstransfer zu fördern, praxisnahe Lösungen zu entwickeln und Stadtplaner und Entscheidungsträgerinnen weltweit dabei zu unterstützen, zukunftsfähige Strategien erfolgreich zu planen und umzusetzen.
 


Titelbild: Exkursion während des Ateliers zur Stadtentwicklung und Biodiversität mit Fachpersonen aus Kantonen und Gemeinden (Foto: Tural Aliyev).