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Der Rückgang der biologischen Vielfalt geht weiter

21. April 2015 | Andres Jordi

Die Biodiversität in der Schweiz ist in den letzten Jahrzehnten weiter stark zurückgegangen. Und diese Entwicklung hält an. Das zeigt eine Analyse von 35 wissenschaftlichen Institutionen aus der ganzen Schweiz. Die Experten haben heute im Zoo Zürich und im Naturhistorischen Museum Neuenburg über ihre Befunde informiert. Demnach sind die Bestände der Amphibien trotz der Unterschutzstellung der wichtigen Laichgebiete und Förderprogrammen nach wie vor rückläufig. Moore verlieren trotz Verfassungsschutz an Fläche und sind durch Austrocknen und Stickstoffeintrag bedroht. Artenreiche Trockenwiesen verschwinden, stark gefährdete Pflanzenarten gehen besonders stark zurück.

Auch bei den Gewässern geben die Fachleute keine Entwarnung. «In den Seen hat die Anzahl einheimischer Felchen-Arten zwischen 1950 und 1990 wegen Überdüngung um fast 40 Prozent abgenommen», sagt Florian Altermatt, der von Seiten der Eawag an der Untersuchung beteiligt ist. Das Problem der Überdüngung sei mittlerweile zwar vielerorts gelöst. Doch mit dem Eintrag von hormonaktiven Substanzen, Arzneimittelwirkstoffen und Pflanzenschutzmitteln seien neue Probleme entstanden, die sich negativ auf die Wasserlebewesen auswirkten, so Altermatt. Die Gewässer würden zudem durch den anhaltenden Verlust von Habitaten und deren Qualität beeinträchtigt, etwa wegen zu geringer Restwassermengen oder Verbauungen.

Massnahmen zur Erhaltung und Förderung seltener Pflanzen, Tiere und Lebensräume wirken sich laut den Wissenschaftlern zwar punktuell positiv aus. Um den Trend aber gesamthaft umzukehren, brauche es deutlich umfangreichere Anstrengungen in allen Gesellschafts- und Politikbereichen. Deshalb sei die Umsetzung des nun vorliegenden Aktionsplans zur Biodiversitätsstrategie der Schweiz  äusserst wichtig.