Abteilung Verfahrenstechnik
Stickstoffrecycling mittels Luftstrippung auf der Kläranlage Kloten/Opfikon
Aus der Vielzahl der möglichen Verfahren zur Stickstoffelimination aus Abwasser haben sich für Prozesswasser der Schlammbehandlung bislang nur biologische Verfahren und Strippverfahren großtechnisch bewährt. Biologische Verfahren vernichten den Stickstoff des Faulwassers mittels Denitrifikation, wohingegen beim Verfahren der Luftstrippung mit anschliessender saurer Wäsche der Stickstoff als Ammonsulfatdünger recycliert wird. Somit kann der Stickstoffkreislauf nahezu geschlossen werden.
Dieses Verfahren wurde in der Schweiz auf der Ara Kloten/Opfikon (Abwasserreinigung Kloten Opfikon, AKO) zum erstenmal grosstechnisch umgesetzt und hat daher hohen Referenzcharakter. Neben der klassischen Luftstrippung wurde zudem zeitgleich eine Vorbehandlungsanlage für das Faulwasser volltechnisch realisiert, die es erlauben soll mittels CO2-Strippung den spezifischen Laugenverbrauch des Verfahrens deutlich zu minimieren. Die Reduktion des Laugeverbrauchs wird die nachhaltige Technologie deutlich bezüglich Energieverbrauch und Wirtschaftlichkeit verbessern.
Weiterhin soll mit den vorhandenen Anlagen die Mitbehandlung von im Eawaggebäude separiertem Urin getestet werden. Dies würde grosstechnisch einen Weg aufzeigen, wie der durch wasserlose Urinale und No-Mix-Toiletten abgetrennte Urin wirtschaftlich und energieeffizient behandelt und verwertet werden kann.
Das Projekt verbindet somit in idealer Weise die Idee der dezentralen Urinseparation mit einer Behandlungstechnologie der zentralen Kläranlage zur Reduktion der Nährstoffbelastung sowie Rückgewinnung von Nährstoffen für die Landwirtschaft.
Die Eawag führt diese Forschungsarbeiten in enger Zusammenarbeit mit dem Betrieb der Kläranlage Kloten/Opfikon durch. Die praktischen Arbeiten haben im Herbst 2010 begonnen.
Aufgrund des hohen Innovationsgehaltes und der gegebenen Nachhaltigkeit der Technologie wird das Projekt substanziell vom Amt für Abfall, Wasser, Energie und Luft (AWEL) unterstützt.
Im Frühjahr 2011 konnte das Projekt den Sonderpreis des von der Zürich Versicherung ausgeschriebenen Klima-Preis gewinnen.
Bild: Rückgewinnung von Nährstoffen aus Abwasser mittels Luft-Strippverfahren mit anschliessender saurer Wäsche. Die Kolonnen zur Strippung und Wäsche wurden in der ehemaligen Schlammtrocknungshalle der Ara errichtet und haben eine Bauhöhe von über 10m.