Abteilung Umweltsozialwissenschaften
Innovationen im Bereich nicht-netzwerk basierter Wasser- und Abwassersysteme
Forschung der Abteilung Umweltsozialwissenschaften (ESS) strebt ein verbessertes Verständnis der Mechanismen und Bedinungen an, unter denen Siedlungswasserwirtschaft in eine nachhaltigere Richtung gelenkt werden kann. ESS Forschung trägt zum inter- und transdisziplinären strategischen Forschungsprogramm Wings (Water and sanitation for non-grid solutions) bei. Ziel des Programms ist es, innovative nicht-netzwerk basierte Wasser- und Abwassersysteme zu entwickeln, die bzgl. ihrer Leistung mit konventionellen, netzwerk basierten Wasser- und Abwasserinfrastrukuren vergleichbar sind.
Hintergrund
Im Laufe der Geschichte war das Management urbaner Wassersysteme eine Kernaufgabe von Zivilgesellschaften. Dies spiegelt die Bedeutung dieser Systeme für das menschliche Wohlergehen und den Umweltschutz wider. Der heutige, konventionelle Ansatz der Siedlungswasserwirtschaft baut auf gefestigte sozio-technische Systeme, die sich über das letzte Jahrhundert entwickelt haben und die die meisten der Wasser- und Hygieneprobleme, die OECD Ländern zusetzten, gelöst haben. Diese vorwiegend zentralisierten und netzwerk basierten Systeme behandeln und bieten verlässlich Trinkwasser und transportieren, behandeln und entsorgen Abwasser sicher. Herausforerungen sind allerdings Bevölkerungswachstum (sowohl positives als auch negatives), Klimawandel, neuartige Schadstoffe, als auch die Notwendigkeit, alternde Leitungsnetze wiederherzustellen und zu ersetzen.
Obwohl die Debatte, ob es in OECD Ländern einen Bedarf nach neuen Ansätzen gibt, anhält, erkennen führende Forschungsinstitute, internationale Organisationen und nationale Regierungen zunehmend an, dass der konventionelle Ansatz der Siedlungswasserwirtschaft nicht die einzige Lösung für schnell wachsende Städte in Ländern mit niedrigem oder mittlerem Einkommen in Afrika, Asien und Lateinamerika sein kann. Da zentralisierte, leitungsgebundene Wassersysteme unerreichbar für einen grossen Teil der weltweiten Stadtbevölkerung sind, gibt es einen grossen Bedarf fundamental neue Konzepte zu entwickeln, d.h. flexiblere, kostengünstige und ressorucenschonende nicht-netzwerk basierte Systeme, die mit heutigen und zukünftigen Herausforderungen urbaner Wasserwirtschaft umgehen können.
Typische Forschungsfragen
Governance-System Design
- Was sind die Bestandteile des vorherrschenden sozio-technischen Systems? Welche Regeln, Normen und Praktiken (de-)stabilisieren das System? Wer spielt eine wichtige Rolle dabei, das vorherrschende System zu erhalten, zu verändern oder neue Systeme zu schaffen?
- Wie sieht ein ideales zukünftiges institutionelles System aus?
System Integration, Implementierung und Beurteilung
- Wie können alternative Systeme auf technologischer und institutioneller Ebene integriert werden, damit sie richtig funktionieren?
- Wie können diese Systeme in einem gegebenen Kontext implementiert werden?
- Was leisten integrierte Systeme auf technologischer und institutioneller Ebene vor dem Hintergrund des normativen Konzeptes der Nachhaltigkeit? Was leisten sie verglichen mit anderen Systemen?
Innovations- und Transitionsmanagement
- Was sind typische Transititonen vom vorherrschenden System zu einem idealen zukünftigen System? Welche Herausforderungen und Möglichkeiten können auftreten?
- Wie und warum passieren Innovationsprozesse in einem gegebenen Kontext? Welche Faktoren hindern und/ oder unterstützen Transitionen/ Innovationen?