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Sechs Millionen Euro für intelligentere Städte mit sauberem Wasser
27. August 2025 |
«Erst muss man wissen, wann wo wieviel Wasser und vor allem in welcher Qualität fliesst», sagt die Umweltingenieurin Lena Mutzner, Leiterin der Gruppe «Schmutzstoffe im Regenwasser» an der Eawag. Dafür seien neue Sensoren, intelligentes Datenmanagement und anpassungsfähige digitale Zwillinge nötig. Erst dann, so Mutzner, könnten die Städte ein risikobasiertes Wasserqualitätsmanagement planen, und mit der Umsetzung dieser Pläne schliesslich die Gesundheit der Bevölkerung und die Umwelt schützen. Werde beispielsweise Strassenabwasser ohne Monitoring einfach ins nächste Gewässer geleitet oder ins Grundwasser versickert, könne es dort zur Verschmutzung beitragen, erläutert Mutzners Kollegin, Miriam Langer von der Fachhochschule Nordwestschweiz und der Eawag. «So schafft eine gut gemeinte Lösung wie die Schwammstadt plötzlich neue Probleme. Das wollen wir vermeiden», sagt die Ökotoxikologin.
Pionierarbeit aber auch praxisnahe Anleitungen
«Pionieering Zero-Pollution Water Systems for Healthier Cities», also etwa «Pionierarbeit leisten für schadstofffreie Wassersysteme in gesünderen Städten» lautet der Leitspruch für das UrbanM2O-Konsortium mit 20 Partnern aus 10 Ländern. Dazu gehören nicht nur Forschungseinrichtungen, sondern auch Gemeinden, Wasserbehörden und Unternehmen. In der Schweiz zum Beispiel sind als Praxispartner das Stadtzürcher Departement für Entsorgung und Recycling ERZ sowie der Verband Schweizer Abwasser- und Gewässerschutzfachleute VSA mit an Bord. Die Beteiligten wollen intelligente Sensoren entwickeln, die mithilfe von KI die Überwachung der Wasserqualität verbessern. Dazu gilt es, Datenaustauschsysteme aufzubauen und die Daten in flexiblen Modellen zu verarbeiten. «Digitale Zwillinge» – virtuelle Versionen von städtischen Wassersystemen – sollen dabei helfen, Verschmutzungsprobleme zu identifizieren und Lösungen zu planen, speziell auch angesichts des Klimawandels. «Wir wollen die Behörden mit praxisnahen Leitlinien aber auch dabei unterstützen, ihre schon bestehenden Systeme besser zu überwachen und zu unterhalten», sagt Projektkoordinator Luca Vezzaro von der DTU.
UrbanM2O wird über das Horizon-Europe Programm von der EU mit fünf Millionen Euro gefördert. Zusätzlich steuert das Schweizer Staatssekretariat für Bildung, Forschung und Innovation SBFI eine Million Euro bei. Eine Projektwebsite befindet sich im Aufbau. Ein Start-Workshop hat bereits im Juni in Kopenhagen stattgefunden: UrbanM20: New Horizon Europe Project - Water Europe
Podcast (7/2025 in Englisch) über die Qualität von Regenwasser mit Peter Marcus Bach (vormals Eawag) und Lena Mutzner auf LinkedIn: « Es gibt immer etwas Neues zu überwachen, aber die Liste der Schadstoffe, die Anlass zur Sorge geben, wird immer länger! Wie bloss damit umgehen?» In voller Länge auf Spotify, Apple-Podcasts oder hier.
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Titelbild: Passivsammler können für bestimmte Anwendungen der Gewässerüberwachung kostengünstig wertvolle Daten liefern. (Foto: Eawag)