Grundwasserschutz: Unterstützung beim Vollzug

Die Plattform Grundwasserschutz unterstützt kantonale Fachstellen, Gemeinden, Wasserversorgungen und Beratungsbüros bei der Umsetzung von neuen Aufgaben des Grundwasserschutzes, um langfristig eine sichere Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser zu gewährleisten. Dazu entwickelt sie neue technische Grundlagen sowie praxistaugliche Methoden und fördert den Wissensaustausch.
Aufgrund von verschiedenen politischen Vorstössen und Beschlüssen des Bundesrats soll der Grund- bzw. Trinkwasserschutz in den nächsten Jahren verstärkt werden (siehe Artikel «Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben verbessern»). Durch die neuen Aufgaben sind Kantone und Gemeinden stark gefordert. Deshalb gründete das Bundesamt für Umwelt (BAFU) im September 2022 in Zusammenarbeit mit dem Zentrum für Hydrogeologie und Geothermie der Universität Neuenburg (CHYN) die Plattform Grundwasserschutz.
Ihre Aufgabe ist es, neue fachliche und technische Grundlagen und Hilfsmittel zu entwickeln. Dabei arbeitet die Plattform eng mit den Kantonen, Verbänden und Fachbüros zusammen. So wird sichergestellt, dass die vielfältigen Erfahrungen der Praxis in die Produkte einfliessen, sie den Bedürfnissen der verschiedenen Akteure entsprechen und effizient umgesetzt werden können. Dank eines engen Austausches zwischen Forschungsinstitutionen in der Schweiz und im Ausland fliessen auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse ein.
Die wichtigsten Arbeitsfelder sind aktuell die Erhebung und Behebung von Vollzugsdefiziten und die Bemessung von Zuströmbereichen (siehe Artikel «Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben verbessern»). Die Plattform entwickelt benutzerfreundliche Hilfsmittel zur raschen Erfassung und Priorisierung von Vollzugsdefiziten. Ein wichtiger Aspekt ist dabei auch die Sensibilisierung verschiedener Akteure für die Gefährdungen, die von verschiedenen Tätigkeiten und Anlagen für das Grundwasser ausgehen. In engem Dialog sollen auch neue Wege aufgezeigt werden, wie die Vollzugsdefizite behoben werden können. «In den nächsten Jahren müssen in der Schweiz nach Schätzungen des BAFU rund 75 Zuströmbereiche pro Jahr bestimmt werden – eine grosse Herausforderung, wenn man bedenkt, dass bisher erst etwa 70 Zuströmbereiche ermittelt wurden und die methodischen Grundlagen zur Bemessung vor über 20 Jahren entwickelt und seither nur vereinzelt angewandt wurden», erklärt Philip Brunner, Professor und Leiter des Labors für hydrogeologische Prozesse der Universität Neuenburg. Die Plattform Grundwasserschutz bietet hier Unterstützung: Sie entwickelt in enger Zusammenarbeit mit der Praxis ein stufenweises Vorgehen, das unterschiedlich detaillierte Methoden in einen vollzugstauglichen Ablauf integriert. Dieses Vorgehen hilft, bei der Datenbeschaffung Prioritäten zu setzen und ermöglicht so ein ressourceneffizientes Arbeiten.
Aufteilung der Aufgaben zwischen dem Schweizer Grundwassernetzwerk und der Plattform Grundwasserschutz. (Grafik: CH-GNet; siehe auch Artikel «Wir wollen dem Grundwasser ein Gesicht geben»)
Erstellt von Barbara Vonarburg für das Infotag-Magazin 2025