Infotag-Magazin 2025: Grundwasser – die Ressource Trinkwasser nutzen und schützen
80 Prozent des Schweizer Trinkwassers stammen aus dem Grundwasser. Vor allem im sehr dicht genutzten Mittelland wird dessen Schutz immer schwieriger.
Neue oder neu ins Blickfeld gerückte Schadstoffe wie PFAS werfen neue Fragen auf.
Höhere Wassertemperaturen und längere Trockenperioden im Zuge des Klimawandels verschärfen die Situation.
Können die Wasserversorger den Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin nahezu unbehandeltes Grundwasser abgeben? Warum sind auch schon lange erkannte Probleme, wie die Nitratbelastung, immer noch nicht wirklich gelöst? Am Eawag-Infotag vom 4. September 2025 gingen Eawag-Forschende auf solche Fragen ein. Sie präsentierten Resultate und Werkzeuge, welche Praxis und Verwaltung unterstützen, die Trinkwasserressourcen in Qualität und Menge zu sichern. Die wichtigsten Inhalte stellen wir Ihnen in den folgenden Beiträgen vor.
Im Fokus
![]() | «Wir müssen unsere Trinkwasser-Ressource erhalten» |
![]() | Die Umsetzung der gesetzlichen Vorgaben verbessern Die Gesetzgebung verlangt, dass Grundwasserschutzzonen die Trinkwasserfassungen vor Verunreinigungen schützen. Vollzugsdefizite und Nutzungskonflikte verhindern dies jedoch oft. Das Parlament hat daher Gesetzesanpassungen und weitere Massnahmen beschlossen, die sicherstellen sollen, dass Grundwasser auch in Zukunft ohne aufwendige Aufbereitung als Trinkwasser genutzt werden kann. |
![]() | Weniger Wasser im Sommer, mehr im Winter |
![]() | Spezialistin für das Aufspüren von Schadstoffen |
![]() | Wie Künstliche Intelligenz Nitrat aufspürt |
![]() | Die Artenvielfalt im Untergrund schützen Im Grundwasser gibt es eine bisher ungeahnte Vielfalt an wirbellosen Organismen. Diese ernähren sich unter anderem von Mikroben und tragen dazu bei, dass man das Grundwasser als Trinkwasser nutzen kann. In Gebieten mit intensiver Landwirtschaft ist diese Biodiversität vermindert. Forschende plädieren für eine systematische Überwachung und Rote Listen. |
![]() | «Wir wollen dem Grundwasser ein Gesicht geben» Das Schweizer Grundwassernetzwerk (CH-GNet) unterstützt den Wissensaufbau, begleitet Fachprojekte und fördert den Austausch zwischen Forschung und Praxis. Der Hydrogeologe Mario Schirmer ist Mitbegründer und Mitglied des Leitungsteams des Netzwerks. Ihm ist die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Behörden und Bevölkerung besonders wichtig. |
![]() | Grundwasserschutz: Unterstützung beim Vollzug Die Plattform Grundwasserschutz unterstützt kantonale Fachstellen, Gemeinden, Wasserversorgungen und Beratungsbüros bei der Umsetzung von neuen Aufgaben des Grundwasserschutzes, um langfristig eine sichere Versorgung mit einwandfreiem Trinkwasser zu gewährleisten. Dazu entwickelt sie neue technische Grundlagen sowie praxistaugliche Methoden und fördert den Wissensaustausch. |
![]() | Wie das Grundwasser auf Wärmespeicherung reagiert Für eine nachhaltigere Wärmeversorgung des Areals von Empa und Eawag in Dübendorf wurde ein neuartiger Hochtemperatur-Wärmespeicher gebaut, der die Dekarbonisierung des Energiesystems fördert. Im Rahmen eines Forschungsprojekts wird untersucht, wie sich dieser auf das Grundwasser auswirkt. |
![]() | Städte: Wärmeinseln auch im Untergrund In Städten ist die Grundwassertemperatur oft deutlich höher als auf dem Land. Vor allem die Abwärme aus unterirdischen Bauten lässt die Temperatur ansteigen, wie Studien in Basel zeigen. Mit 3D-Wärmetransportmodellen berechnen die Forschenden den Wärmeeintrag in das Grundwasser. Die im Untergrund schlummernde Wärme könnte dabei vermehrt zum Heizen genutzt werden. Das Potenzial ist gross. |
Titelbild: grafikvonfrauschubert, Eawag