Abteilung Umweltsozialwissenschaften

Entscheidungsfindung beim Übergang von zentralen zu alternativen Systemen in der Abwasserentsorgung

Netzgebundene Systeme in der Siedlungswasserwirtschaft altern und ihr Ersatzzeitpunkt rückt näher. Die Frage ist, wie geht es danach weiter: Erneuerung oder Einsatz alternativer Technologien? Nachteile wie bspw. geringe Flexibilität durch lange Planungshorizonte und hohe (Investitions-)Kosten wirken sich v. a. unter dynamischen Randbedingungen und in ländlichen, dünn besiedelten Regionen aus. Demgegenüber haben neue, insbesondere dezentrale Systeme in den letzten Jahren wachsende Aufmerksamkeit erhalten, unter anderem weil ihr Einsatz höhere Flexibilität verspricht.
In Ländern wie der Schweiz existieren bereits flächendeckend zentrale Systeme. Zu klären bleibt, ob dezentrale Systeme unter gewissen Bedingungen tatsächlich vorteilhaft sein könnten – und falls ja, welche Entscheidungen wann und wie getroffen werden müssen, damit ein Umbau und Übergang (engl.: transition) hin zu dezentralen Systemen und den damit verbundenen Vorteilen gelingen kann. Unklar ist gegenwärtig auch, wie lokale und kantonale Akteure in den langfristigen Entscheidungsprozess einbezogen werden können.
Im Rahmen des Projekts werden alternative Abwassersysteme identifiziert, die mit weniger Netzinfrastruktur auskommen. Vor dem Hintergrund zukünftiger Unsicherheiten (z. B. Klimawandel, Bevölkerungsmigration, Technologieentwicklung) sowie der Erwartungen von Akteuren an das zentrale, aber auch an alternative Systeme werden Vor- und Nachteile der alternativen Systeme untersucht. Im Projektverlauf wird mindestens eine ländliche Gemeinde im Kanton Solothurn als Fallstudie konkret begleitet.
Das Projekt ist ein gemeinsames Vorhaben der Eawag-Abteilungen Umweltsozialwissenschaften (ESS) sowie Siedlungswasserwirtschaft (SWW) und läuft in enger Zusammenarbeit mit dem Amt für Umwelt des Kantons Solothurn (AfU SO). Es ist eingebettet im strategischen Programm Wings („Water and sanitation innovations for non-grid solutions“) der Eawag.

Team

Philipp Beutler Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Cluster: DA Tel. +41 58 765 5285 E-Mail senden
PD Dr. Judit Lienert Group Leader, Cluster: DA (Decision Analysis) Tel. +41 58 765 5574 E-Mail senden

Publikationen

Kuller, M.; Beutler, P.; Lienert, J. (2023) Preference change in stakeholder group-decision processes in the public sector: extent, causes and implications, European Journal of Operational Research, 308, 1268-1285, doi:10.1016/j.ejor.2022.12.001, Institutional Repository
Beutler, P.; Larsen, T. A.; Maurer, M.; Staufer, P.; Lienert, J. (2021) Potenzial dezentraler Abwassersysteme, Aqua & Gas, 101(1), 66-75, Institutional Repository
Beutler, P.; Lienert, J. (2020) Zukünftige Abwasserentsorgung im ländlichen Raum - Synthese zur Entscheidungsunterstützung in den Fallstudien im Solothurner Jura. Abschlussbericht, 65 p, Institutional Repository
Beutler, P.; Lienert, J. (2020) Zukünftige Abwasserentsorgung im ländlichen Raum - Fallstudie 2. Abschlussbericht für die Gemeinde, 145 p, Institutional Repository
Beutler, P.; Lienert, J. (2020) Zukünftige Abwasserentsorgung im ländlichen Raum - Fallstudie 1. Technischer Bericht zur Entscheidungsunterstützung für die Gemeinde, 247 p, Institutional Repository
Beutler, P.; Lienert, J. (2020) Zukünftige Abwasserentsorgung im ländlichen Raum - Fallstudie 1. Abschlussbericht für die Gemeinde, 28 p, Institutional Repository

Poster

"Schwierige Entscheidungen im Milizsystem" (Poster Methode MCDA; Mai 2020)

"Zukünftige Abwassersysteme im ländlichen Raum" (Poster Fallstudienergebnisse; Mai 2020)

Videobilder

"Potenziale dezentraler Abwassersysteme" (Webinar VSA, Vimeo, Youtube; Juni 2020)

Kontakt

Philipp Beutler Wissenschaftlicher Mitarbeiter, Cluster: DA Tel. +41 58 765 5285 E-Mail senden

Projektinformation

Laufzeit: 05/2016 bis 02/2020

Poster

Schwierige Entscheidungen im Milizsystem

 

Zukünftige Abwassersysteme im ländlichen Raum