Infotag Archiv

Infotag 2023

Wasserforschung für nachhaltige Entwicklung

Donnerstag, 14. September 2023, Dübendorf

Die Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) soll bis 2030 global und von allen UNO-Mitgliedstaaten umgesetzt werden – auch von der Schweiz. Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung reichen von «Gesundheit und Wohlergehen» (Ziel 3), über «Sauberes Wasser und Sanitärversorgung» (Ziel 6) und «nachhaltige Stadtentwicklung» (Ziel 11) bis zu «Leben unter Wasser» (Ziel 14). An diesem Infotag präsentieren wir, wie die Forschung der Eawag zur Erreichung dieser Ziele beiträgt; denn das Thema «Wasser» zieht sich wie ein blauer Faden durch die verschiedenen SDGs.

Was sind mögliche Ansätze für die Umsetzung der SDGs in der Schweiz und weltweit? Welchen Beitrag kann die angewandte Wasserforschung zur Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung leisten? Diese Themen werden wir in Präsentationen sowie in Diskussionen auf dem Podium und mit dem Publikum beleuchten.

Leitung: PD Dr. Christoph Lüthi, Marianne Leuzinger

Tagungssprachen: Deutsch und Französisch mit Simultanübersetzung

Programm

ab 9:15 Registrierung, Kaffee und Gipfeli

09:45 Begrüssung
Prof. Dr. Martin Ackermann, Direktor der Eawag, Departement Umweltsystemwissenschaften, ETH Zürich und Fakultät ENAC, EPFL

09:50 Moderation (F & D)
Dr. Céline Jacquin, Abteilung Verfahrenstechnik, Eawag
PD Dr. Christoph Lüthi, Abteilung Siedlungshygiene und Wasser für Entwicklung (Sandec), Eawag und Fakultät ENAC, EPFL

09:55 Der Beitrag der Eawag-Wasserforschung zu den SDGs (D)
PD Dr. Christoph Lüthi
Am Infotag zeigen wir auf, welchen Beitrag die Eawag zur Sicherstellung der Wasserversorgung und Abwasserentsorgung leisten kann; sowohl in der Schweiz als auch global. Die Eawag forscht seit über 30 Jahren lösungsorientiert an Wasser- und Abwasserproblemen in Ländern, wo die Erreichung der Ziele für nachhaltige Entwicklung (SDGs) am meisten zurückliegt. Angesichts von Klimawandel und multiplen Wasserkrisen, gewinnt diese angewandte Wasserforschung zunehmend an Bedeutung.

10:10 Umsetzung der Agenda 2030 weltweit und in der Schweiz (F)
Daniel Dubas, Delegierter des Bundesrates für die Agenda 2030, Bundesamt für Raumentwicklung ARE
Dieses Jahr ist Halbzeit bei der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung. Werden wir die 17 Sustainable Development Goals (SDGs) bis 2030 erreichen? Die Strategie Nachhaltige Entwicklung 2030 des Bundesrates zeigt, wie die Schweiz ihrer Verantwortung für die heutige und für künftige Generationen nachkommen will. Wo steht sie bei der Erreichung dieser Ziele in der Innen- und Aussenpolitik? In welchen Bereichen sind wir gut unterwegs und wo bestehen weiterhin Herausforderungen und Zielkonflikte?

10:40 Wasser- und Sanitärforschung für alle (E)
Dr. Sara Marks, Abteilung Sandec, Eawag
Auf dem Weg zur Erreichung von SDG 6 «Sauberes Wasser und Sanitärversorgung» wurden weltweit bereits grosse Fortschritte gemacht. Allerdings werden dabei viele Bevölkerungsgruppen zurückgelassen, insbesondere in abgelegenen ländlichen und periurbanen Gebieten. Die Abteilung Sandec der Eawag entwickelt daher kostengünstige Technologien für die Trinkwasserüberwachung und das Fäkalienmanagement. Diese Innovationen haben zum Ziel, Datenlücken zu schliessen, um den Zugang zu sauberem Wasser, Sanitäranlagen und Siedlungshygiene zu verbessern.

11:00 Kaffeepause

11:30 Unabhängigkeit durch Wiederverwendung von Wasser (D)
Prof. Dr. Eberhard Morgenroth, Abteilung Verfahrenstechnik, Eawag und Departement Bau, Umwelt und Geomatik, ETH Zürich
Weltweit stehen Menschen vor Herausforderungen bei der Wasserversorgung. Insbesondere an Orten ohne zentralisierte Wasserinfrastruktur oder mit knappen Süsswasserressourcen, kann aufbereitetes Abwasser eine sinnvolle alternative Wasserquelle sein. Die von der Eawag entwickelte Wasserwand erlaubt es, Abwasser vom Händewaschen oder Toilettenspülen direkt vor Ort wiederzuverwenden. Diese Technologie wurde erfolgreich in der Schweiz und in Südafrika getestet.

11:50 Psychologischer Blick auf dezentrale Wassertechnologien (D)
Dr. Nadja Contzen, Abteilung Umweltsozialwissenschaften, Eawag
Dezentrale Wassertechnologien helfen, den Zugang zu sicherem Trinkwasser zu verbessern und Wasserknappheit zu bekämpfen. Ist die Bevölkerung aber bereit, diese zu nutzen? Fallstudien aus Kenia, Indien und den USA geben Einblick in psychologische Faktoren, die die Nutzung solcher Technologien fördern oder behindern. Zudem wird diskutiert, warum Verteilungsgerechtigkeit bei der Gestaltung von Gesetzen, die die Nutzung der Technologien vorschreiben, berücksichtigt werden sollte.

12:10 Werkzeuge für klimaresiliente Städte (F)
Dr. Lauren Cook, Abteilung Siedlungswasserwirtschaft, Eawag
Da der Klimawandel voranschreitet, werden sich Städte an extremere Temperaturen, Regenereignisse und Trockenperioden anpassen müssen - auch in der Schweiz. Glücklicherweise stehen uns verschiedene Instrumente zur Verfügung, um die Resilienz städtischer Gebiete zu steigern. Dazu gehören Klimamodelle für die Vorhersage von Zukunftsszenarien, blau-grüne Infrastrukturen zur Kühlung, als Lebensraum und als Schutz vor Hochwasser, und Monitoringkampagnen, um diese Infrastrukturen bei Bedarf anzupassen.

12:30 Mittagessen und Führungen durch den Water Hub im NEST-Gebäude (limitierte Plätze)

14:00 Vorhersage der Grundwasserqualität reduziert Gesundheitsrisiken (D)
Dr. Michael Berg, Abteilung Wasserressourcen und Trinkwasser, Eawag
Grundwasser ist weltweit eine wichtige Trinkwasserressource. Sie ist aber vielerorts mit gesundheitsschädlichem Arsen oder Fluorid belastet. Mittels Vorhersagemodellierung lassen sich solche Gebiete lokalisieren und Menschen schützen. Hierbei bewährt sich maschinelles Lernen unter Einbezug von natürlichen Faktoren. Die damit erstellten Risikokarten sind auf der WebGIS Plattform GAPmaps.org frei verfügbar. Das gewonnene Knowhow wird auch in der Schweiz eingesetzt, um die Variabilität von Nitrat in Grundwasser besser zu verstehen.

14:20 Pflanzenschutz versus Umwelt- und Gesundheitsschutz (F)
Dr. Christian Stamm, Stellvertretender Direktor, Eawag
Der Schutz landwirtschaftlicher Kulturen vor Schadorganismen ist essenziell, um genügend Nahrungsmittel für eine global wachsende Bevölkerung zu produzieren. Sowohl im globalen Norden wie Süden sind chemische Pestizide das dominierende Mittel, um dieses Ziel zu erreichen. Damit einher gehen zahlreiche negative Nebenwirkungen auf die menschliche Gesundheit und die Umwelt. Dieser Beitrag beleuchtet diese Zielkonflikte, identifiziert Ursachen der Probleme und skizziert mögliche Lösungsstrategien.

14:40 Nachhaltiger Hochwasserschutz durch Zusammenarbeit (F)
Dr. Christine Weber, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Hochwasserschutz in Zeiten von Klimawandel und Artensterben ist eine komplexe Herausforderung. Damit nicht nur der Mensch, sondern auch die Biodiversität profitiert, braucht es transdisziplinäre Zusammenarbeit. Im Forschungsprogramm Wasserbau und Ökologie untersuchen wir Rückzugsorte von Lebewesen im und am Gewässer. Unsere Resultate kommunizieren wir mit vielfältigen Produkten, um neben Fachleuten auch weitere Interessensgruppen zu informieren, die für den Hochwasserschutz verantwortlich sind, etwa in den Gemeinden.

15:00 Kaffeepause

15:30 Podiumsdiskussion (D), Moderation: PD Dr. Christoph Lüthi
Prof. Dr. Martin Ackermann, Daniel Dubas, Dr. Christine Weber,
Dr. Christian Zurbrügg, Abteilung Sandec, Eawag
Prof. Dr. Tove Larsen, Abteilung Siedlungswasserwirtschaft, Eawag und Institut für Umweltingenieurwissenschaften, Technische Universität Dänemark

16:15 Schlusswort, anschliessend Apéro


Frühere Infotage

2022 - Dynamische Gewässer: Neue Werkzeuge, neue Möglichkeiten

Donnerstag, 15. September 2022, Ort: Swiss Tech Convention Center Lausanne

Die Überwachung der Oberflächengewässer hat eine lange Tradition in Lausanne, seit François-Alphonse Forel vor rund 125 Jahren am Genfersee die Wissenschaft der Limnologie begründete. Seitdem wurden alternative Überwachungsmethoden entwickelt, mit denen sich die Dynamik aquatischer Systeme mittels Datenerfassung durch vor Ort installierte Sensoren oder Satelliten, Drohnen und Smartphones in hoher Frequenz messen und verstehen lässt. Mit den so gewonnenen Datensätzen können die verschiedenen Prozesse heute sehr schnell, manchmal sogar in Echtzeit und automatisch analysiert werden. Die erfassten Daten bilden die Grundlage für Modelle, um die Quantität und Qualität der Oberflächengewässer abzubilden, sei es im Einzugsgebiet, in urbanen Systemen oder in den Seen. Eine der aktuellen Herausforderungen ist es, diese neuen Werkzeuge für ein besseres Management auf Einzugsgebietsebene zu nutzen. Der Eawag-Infotag 2022 bietet einen Überblick über jüngst entwickelte Methoden zur Überwachung der Oberflächengewässer und geht auf die Möglichkeiten und Grenzen dieser neuen Technologien ein.

Leitung: Prof. Dr. Damien Bouffard, Dr. Nicolas Derlon, Marianne Leuzinger

Tagungssprache: Französisch (Simultanübersetzung ins Deutsche)

Programm

Ab 9:00 Registrierung, Kaffee und Gipfeli

9:30 Begrüssung
Prof. Dr. Janet Hering, Direktorin der Eawag

9:40 Moderation
Dr. Nathalie Dubois, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Prof. Dr. Marie-Elodie Perga, Fakultät für Geowissenschaften und Umwelt, Universität Lausanne (UNIL)

9:45 Grusswort
Prof. Dr. Martin Vetterli, Präsident der EPFL

9:55 Dynamische Gewässer: Neue Werkzeuge, neue Möglichkeiten
Prof. Dr. Damien Bouffard, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Die Überwachung von Oberflächengewässern ist eine komplexe Aufgabe, deren effiziente Durchführung eine integrierte Sichtweise erfordert. Neue technische Entwicklungen ermöglichen es heute, eine Vielzahl an Daten mit hoher zeitlicher Auflösung zu erheben. Aber wird die Überwachung dadurch wirklich verbessert? Wir präsentieren Erfolge und Herausforderungen bei der Überwachung der Gewässer und erörtern diese Frage hinsichtlich der verschiedenen Themen dieses Infotages.

10:05 Die Plattform LéXPLORE im Genfersee
Dr. Natacha Tofield-Pasche, Fakultät ENAC, EPFL
LéXPLORE ist eine neue Forschungsplattform im Genfersee, um hochaufgelöste Daten zu erfassen und neue Technologien zu entwickeln. Dieses französisch-schweizerische Gemeinschaftsprojekt zwischen fünf akademischen Institutionen fördert fachübergreifende Studien mit Spitzentechnologie. Gegenwärtig wird im Rahmen von über 40 Projekten geforscht. So werden die Forschenden die wichtigsten Prozesse im See modellieren können, um in Anbetracht der globalen Veränderungen seine Entwicklung besser vorhersagen zu können.

10:25 Mikroverunreinigungen in Echtzeit messen: Traum oder Realität?
Dr. Christoph Ort, Abteilung Siedlungswasserwirtschaft, Eawag
Die Wassertemperatur eines Flusses im Internet live verfolgen? Kein Problem. Medikamentenrückstände und Biozide im Rohabwasser online messen? Scheinbar unmöglich, die sensitiven Messgeräte stehen im Labor. Unsere feldtaugliche Plattform MS2field kann aber genau das: Mikroverunreinigungen alle 20 Minuten in Echtzeit messen. Solche Zeitreihen fördern das Prozessverständnis, erlauben Höchstkonzentrationen zuverlässig zu erfassen und in Zukunft wohl die Echtzeit-Steuerung technischer Systeme.

10:40 Pandemie-Monitoring im Abwasser
Prof. Dr. Tamar Kohn, Fakultät ENAC, EPFL

10:50 Kaffeepause

11:20 Gewässermanagement im Zeitalter «digitaler Zwillinge»
Dr. Frédéric Jordan, Hydrique Ingenieure
Das Konzept «digitaler Zwilling» stammt aus dem Bereich der Kommunikation. In Zusammenhang mit Wasser handelt es sich um Simulationsmodelle, die kontinuierlich über konventionelle Sensoren mit der realen Welt verbunden sind. Die durch die Überwachung bereitgestellten Informationen können nun durch Modellierung erweitert werden (Vorhersagen, Prozesse). So ist es möglich, die Physik des Wassers oder die Wasserflüsse in den Fliessgewässern und Kanalnetzen zu simulieren. Dadurch kann man die Infrastrukturen besser kennenlernen, ihre Entwicklung oder Wartung planen und Anomalien erkennen.

11:40 Zellen von Fischen auf Chips
Prof. Dr. Kristin Schirmer, Abteilung Umwelttoxikologie, Eawag und Fakultät ENAC, EPFL
Fische sind wertvolle Indikatoren für die Gewässerqualität. Es ist jedoch schwierig, ihren Gesundheitszustand kontinuierlich zu beobachten. Daher verwenden wir aus Fischen isolierte und im Labor dauerhaft vermehrte Zellen als Ersatzmodelle. Diese Fischzellen können auf mit Elektroden ausgestatteten Chips kultiviert werden. Das ermöglicht es, die Vitalität der Zellen nicht-invasiv zu messen. Wir arbeiten zurzeit an der Miniaturisierung und Automatisierung des Systems, um es zum Biomonitoring von Gewässern einzusetzen.

12:00 Bewertung der Sedimentqualität in der Schweiz
Dr. Benoît Ferrari, Leiter Oekotoxzentrum
Das Oekotoxzentrum entwickelt ein Konzept für die Bewertung der Sedimentqualität, um einheitliche Richtlinien für die Schweiz festzulegen. Nun stehen für das Modul-Stufen-Konzept (MSK) eine Probenahme-Methode und die ökotoxikologischen Qualitätskriterien für Sedimente zur Verfügung. In einer nächsten Phase wird ein neuartiges Set aus ökotoxikologischen Tests und Methoden zur Bioindikation erarbeitet.

12:20 Diskussion

12:40 Mittagessen

14:05 Grusswort
Prof. Dr. Claudia R. Binder, Dekanin der Fakultät ENAC, EPFL

14:15 Messung von Überschwemmungen mit Hilfe von Überwachungskameras
Dr. João P. Leitão, Abteilung Siedlungswasserwirtschaft, Eawag
Dr. Salvador Peña-Haro, photrack AG

(Präsentation auf Englisch mit Simultanübersetzung ins Französische)
In der Schweiz beläuft sich der jährliche Schaden der durch heftigen Regen verursachten Überschwemmungen auf etwa 30 Millionen CHF. Um diese Ereignisse zu bewältigen und zu antizipieren, wäre es nützlich, sie numerisch zu modellieren. Doch mit den herkömmlichen Messmethoden ist es nicht möglich, die für die Validierung und Kalibrierung der Modelle erforderlichen Daten zu erhalten. Im Projekt FLOODvision haben wir drei neue Messmethoden entwickelt und bewertet, die eine Auswertung der Bilder von Überwachungskameras ermöglichen.

14:35 Innovatives Flussmanagement dank Drohnen
Prof. Dr. Stuart Lane, Fakultät für Geowissenschaften und Umwelt, UNIL
Dank der Drohnen sind die Kosten für Luftaufnahmen so sehr gesunken, dass diese Technologie nun für die Überwachung von Flüssen interessant wird. Wenn die Analysen korrekt durchgeführt werden, können diese Fluggeräte zur Quantifizierung der Flussdynamik und zur Modellierung der Abflüsse und der Habitate eingesetzt werden. Diese Präsentation veranschaulicht das Potenzial der neuen Technologie anhand von in der Schweiz untersuchten Flüssen und Bächen. 

14:55 Kaffeepause

15:25 Satellitenbeobachtungen für die Seenforschung
Dr. Daniel Odermatt, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
(Präsentation auf Deutsch mit Simultanübersetzung ins Französische)
Das europäische Copernicus-Programm erhebt seit 2014 langfristige Umweltdaten mit standardisierten Satellitenbaureihen. Diese Daten für die Umwelt-, Klima- und Klimafolgenforschung sind global einheitlich und frei verfügbar. Die Eawag leitet daraus Wasserqualitätsindikatoren für die 25 grössten Schweizer Seen ab und erprobt die Integration dieser Daten in der konventionellen Umweltbeobachtung.

15:45 Datalakes: eine Online-Plattform für Daten
Prof. Dr. Damien Bouffard, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Durch die neuen Untersuchungsmethoden für Oberflächengewässer vergrössert sich der zu analysierende Datenfluss stetig. Datalakes ist eine offene, benutzerorientierte Online-Plattform, welche das Visualisieren und Herunterladen von Daten zu den Seen (Messdaten wie bei LéXPLORE oder Modellierungen wie bei Meteolakes) sowie sämtlicher Analyseskripte einschliesslich ihrer Wechselwirkungen ermöglicht. Dieses auf gemeinsame Datennutzung und Reproduzierbarkeit ausgerichtete Werkzeug soll das «Schweizer Taschenmesser» für Limnologen werden.

16:00 Schlussdiskussion und Fazit

16:30 Apéro

Weitere Informationen

Impressionen vom Eawag-Infotag 2022

2019 - Gewässer in Zeiten der Energiewende

3. September 2019, Luzern

Die vom Bund erarbeitete Energiestrategie 2050 hat zum Ziel, den Energieverbrauch der Schweiz zu senken, die Energieeffizienz zu erhöhen und die erneuerbaren Energien zu fördern. Auch das revidierte Energiegesetz sieht vor, die Wasserkraft und andere erneuerbare Energieträger verstärkt zu nutzen. Die Nutzung unserer Gewässer für die Stromproduktion, die Energiespeicherung, zum Heizen und Kühlen beeinflusst jedoch die Wassertemperatur, den Wasser-, Geschiebe- und Feststoffhaushalt und damit die Lebensgemeinschaften in den Gewässerräumen. Wasserkraftwerke stellen ausserdem für viele Wasserorganismen unüberbrückbare Hindernisse dar. Vor diesem Hintergrund werden am Eawag-Infotag Auswirkungen der Energienutzung auf die Gewässer aufgezeigt. Es werden Möglichkeiten diskutiert, wie die Ansprüche der Gewässer besser berücksichtigt werden könnten.

Leitung: Dr. Martin Schmid, Dr. Anne Dietzel

Programm Infotag 2019

ab 9.00 Registrierung, Kaffee und Gipfeli

9.30 Begrüssung
Prof. Dr. Janet Hering, Direktorin der Eawag

9.40 – 9.55
Einleitung und Moderation
Prof. Dr. Bernhard Wehrli, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Prof. Dr. Bernhard Truffer, Abteilung Umweltsozialwissenschaften, Eawag

Kleinwasserkraft

9.55 – 10.15
Was kann die Schweizer Wasserkraft zur Energiestrategie 2050 beitragen?

Dr.-Ing. Klaus Jorde, Forschungsprogramm Wasserkraft, Bundesamt für Energie
Die Energiestrategie 2050 basiert unter anderem auf einem im Vergleich zu heute erhöhten Beitrag der Wasserkraft zur Schweizer Stromversorgung. Die Beiträge sollen sowohl aus grossen wie auch aus kleinen Wasserkraftwerken kommen. Wo könnten diese Potenziale realisiert werden, welche Hemmnisse gibt es, welche Umweltauswirkungen wären zu erwarten? Welche Einflussfaktoren bestimmen überhaupt, ob die Wasserkraft ihr heutiges Erzeugungsniveau halten und darüber hinaus den Erwartungen gerecht werden kann?

10.15 – 10.35
Ökologische Auswirkungen der Kleinwasserkraft

Dr. Katharina Lange, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Der Neubau von Kleinwasserkraftwerken erlebt derzeit einen Aufschwung, auch weil angenommen wird, dass die ökologischen Auswirkungen klein sind. Aber ist das wirklich so? Vorhandenes Wissen ist lückenhaft und systematische Studien fehlen. Wir stellen eine Feldstudie an acht Kleinwasserkraftwerken und Kontrollstrecken vor, zeigen lokale Auswirkungen auf Lebensräume und Organismen im und am Wasser und diskutieren Effekte, die über die Restwasserstrecke hinausgehen.

10.35 – 11.00 Kaffeepause

Pumpspeicher und neue Speicherseen

11.00 – 11.20
Potenzial von Wasserspeichern zur Verminderung von Wasserknappheit

Dr. Manfred Stähli, Gebirgshydrologie und Massenbewegungen, WSL
Mit dem Klimawandel dürfte es in Zukunft im Sommer vermehrt zu regionaler Wasserknappheit kommen. Gleichzeitig ändert sich der natürliche Wasserabfluss aus alpinen Regionen. Eine nationale Studie zeigt auf, wo in der Schweiz die bestehenden Wasserspeicher effektiv einen Beitrag zur Bewältigung zunehmender Sommertrockenheit leisten können. Eine verstärkte oder zusätzliche Nutzung von Wasser aus Speichern wird sich auch auf die Wasserkraft auswirken.

11.20 – 11:40
Seen als ideale Zwischenspeicher für elektrische Energie?

Dr. Martin Schmid, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Strom aus neuen erneuerbaren Quellen fällt nicht immer dann an, wenn er gebraucht wird. Pumpspeicherkraftwerke können diese überschüssige elektrische Energie zwischenspeichern, indem sie Wasser von einem tiefer in einen höher gelegenen See pumpen. Welche Auswirkungen hat das für die beiden Seen? Und werden diese Auswirkungen durch den Klimawandel noch verstärkt? Diese Fragen werden anhand von Beispielen aus der Praxis diskutiert.

Erneuerbare Energien und Gesellschaft

11.40 – 12.10
Akzeptanz erneuerbarer Energie

Prof. Dr. Karin Ingold, Abteilung Umweltsozialwissenschaften, Eawag und Institut für Politikwissenschaft, Universität Bern
Dr. Ivana Logar, Abteilung Umweltsozialwissenschaften, Eawag

Die Realisierung der Energiewende und der Energiestrategie 2050 hängt nicht zuletzt von der Unterstützung der Bevölkerung sowie der dezentralen Entscheidungsträger der Kantone und Gemeinden ab. Forschungsergebnisse aus dem NFP71 zeigen auf, dass verschiedene Energieträger unterschiedlich präferiert werden und dass die Akzeptanz bei Bevölkerung und Behörden zum Teil stark variiert. Nebst geographischen und natürlichen Gegebenheiten, unterscheiden sich die verschiedenen Kantone auch durch positive und negative Erfahrungen mit Fördermassnahmen.

12.10 – 12.30 Diskussion

12.30 – 13.45 Mittagessen

Sanierung Wasserkraft und Revitalisierung

13.45 – 14.10
Sanieren, revitalisieren - gemeinsam durch Planung und Umsetzung

Dr. Christine Weber, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Die revidierte Gewässerschutzgesetzgebung verlangt die Revitalisierung von Fliessgewässern und Seeufern, die Ausscheidung eines ausreichenden Gewässerraums sowie die Sanierung der negativen ökologischen Auswirkungen der Wasserkraftnutzung (Geschiebe, Fischgängigkeit, Schwall-Sunk). Eine wirkungsvolle Umsetzung dieser ehrgeizigen Ziele ist nur durch eine grossräumige und umsichtige Planung möglich, die die bestehenden Rahmenbedingungen sowie zukünftigen Herausforderungen Rechnung trägt. Eine enge Zusammenarbeit aller Akteure aus Praxis und Wissenschaft ermöglicht einen kontinuierlichen Lernprozess und einen effektiven Einsatz der Ressourcen.

14.10 – 14.35
Restwassersanierung und Sanierung Wasserkraft im Oberhasli

Dr. Steffen Schweizer, KWO Kraftwerke Oberhasli AG
Seit 2012 wird im Oberhasli die schweizweit grösste Restwassersanierung durchgeführt. Mit dem Bau eines Beruhigungsbeckens erfolgte 2016 die Schwallsanierung. Für beide Sanierungen liegen Ergebnisse des Monitorings vor. Zusätzlich laufen zum Thema Schwall-Sunk Forschungsarbeiten, die sich mit dem Stranden von Fischen und der saisonalen Verdriftung von Wirbellosen beschäftigen. Das Variantenstudium der Geschiebesanierung des Gadmerwassers dient als Pilot der neuen Vollzugshilfe.

14.35 – 15.00 Kaffeepause

Neue Energien aus Wasser und Abwasser

15.00 – 15.20 
Energie in Kläranlagen – Beispiel Klärwerk Werdhölzli

Dr. Christian Abegglen, Klärwerk Werdhölzli, Entsorgung und Recycling Zürich
Das Thema Energie in Kläranlagen beschäftigt die Fachwelt seit Jahren. Kläranlagen benötigen viel Energie in Form von Strom und Wärme, tragen mit der Klärgasverstromung aber auch wesentlich zur erneuerbaren Stromproduktion bei. Zunehmend geraten weitere Aspekte wie die Notstromversorgung, das Regelpooling oder die Einbindung in lokale Wärmenetze in den Fokus. Am Beispiel des Klärwerks Werdhölzli werden die verschiedenen Energieaspekte von Kläranlagen näher beleuchtet.

15:20 – 15:50
Potenzial und Grenzen der Wärmenutzung aus Flüssen und Seen

Prof. Dr. Alfred Johny Wüest, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Patrik Rust, ewl energie wasser luzern

Im Sommerhalbjahr speichern unsere Gewässer natürlicherweise enorme Wärmemengen, die sich in der kalten Jahreszeit zum Heizen von Gebäuden bestens eignen. Genügend grosse Gewässer kommen neben dem Heizen auch zum Kühlen von Siedlungen und Infrastrukturanlagen in Frage. Das grosse Potenzial dieser erneuerbaren Energiequelle soll möglichst ohne negative Auswirkungen für die Gewässer genutzt werden. Anhand der künftigen Anlage «Horw Kriens» werden die betrieblichen, technischen, wirtschaftlichen und planerischen Überlegungen für eine erfolgreiche Umsetzung dargelegt.

15:50 – 16:10 Schlussdiskussion und Fazit

16:10 Apéro


Bildergalerie

Eawag Infotag 2019

Weitere Informationen

Tagungsband

2018 - Abwasser als Ressource – zukunftsweisende Technologien zur Rückgewinnung von Wertstoffen

11. September 2018

Mit dem Abwasser gelangen zahlreiche Wertstoffe aus Haushalten, Industrie und Gewerbe in die Kläranlagen. Aus Abwasser lässt sich Energie gewinnen und mit der Nutzung von aufbereitetem Grauwasser Frischwasser sparen. Im Sinne einer Kreislaufwirtschaft ist es wünschenswert, auch Nährstoffe zurückzugewinnen und wieder nutzbar zu machen.

Am diesjährigen Eawag-Infotag werden bewährte und vielversprechende Technologien für Kläranlagen und Haushalte diskutiert, mit denen sich Energie und Wertstoffe aus dem Abwasser extrahieren und rezyklieren lassen. Die Verfahren sollen in Zukunft nicht nur dazu beitragen, die natürlichen Ressourcen zu schonen, sondern auch negative Auswirkungen auf Mensch und Umwelt zu reduzieren.

Leitung : Prof. Dr. Tove Larsen, Dr. Anne Dietzel

Programm Infotag 2018

Ab 9:00 Registrierung, Kaffee und Gipfeli

9:30 Begrüssung
Prof. Dr. Janet Hering, Direktorin der Eawag

9:40 – 10:10
Ressourcen im Abwasser: Rückgewinnung und Verwertung

Prof. Dr. Tove Larsen, Abteilung Siedlungswasserwirtschaft, Eawag
Abwasser enthält viele Wertstoffe. Fachleute diskutieren darüber, ob und falls ja mit welchem Verfahren es sich lohnt diese Wertstoffe zurückzugewinnen. Welche Ressourcen sind von besonderer Bedeutung und an welchem Ort sollen sie, zentral oder dezentral, zurückgewonnen werden? Wie viel darf die Rückgewinnung kosten und welche Technologien sollen für die Aufbereitung gefördert werden? Diese übergeordneten Fragestellungen und Herausforderungen bestimmen den Diskurs über Ressourcenrückgewinnung aus Abwasser.

10:10 – 10:30
Rückgewinnung und Wiederverwertung von Stickstoff aus Abwasser

Marc A. Böhler, Abteilung Verfahrenstechnik, Eawag
Stickstoff ist ein Hauptnährstoff und gilt als Motor des Pflanzenwachstums. Das industrielle Haber-Bosch-Verfahren kann heute den immensen Bedarf einer intensiven Landwirtschaft decken und ermöglicht die Ernährung der Weltbevölkerung. Der lebenswichtige Nährstoff kann aber auch ein gefährlicher Schadstoff sein. Aus erhöhten Einträgen von reaktiven Stickstoffverbindungen in die Atmosphäre, in Böden und aquatische Systeme resultieren schwerwiegende regionale und globale Probleme. Es sind technische Möglichkeiten vorhanden, die dazu beitragen, den Stickstoffkreislauf zu schliessen und diese Probleme zu lösen.

10:30 – 11:00 Kaffeepause

11:00 – 11:20
P-Recycling aus Klärschlamm – Strategie des Kantons Zürich

Dr. Leo Morf, Sektion Abfallwirtschaft, AWEL
Mit dem Phos4Life®-Verfahren als wichtigem Baustein der P-Mining-Strategie könnte Phosphor (P) zu über 95 Prozent zurückgewonnen und als handelsübliche, schwermetallarme Phosphorsäure vermarktet werden. Auch 90 Prozent der weiteren Wertstoffe könnten wiedergewonnen, Deponievolumen entscheidend reduziert und überzeugende ökologische Vorteile genutzt werden. Zusammen mit Klärschlamminhabern und weiteren Schweizer Akteuren laufen im Rahmen einer verfahrenstechnischen Marktanalyse Abklärungen zur Umsetzung und Finanzierung.

11:20 – 11:40
Ohne Kanalisation? Nährstoffrückgewinnung an der Quelle

Prof. Dr. Kai Udert, Abteilung Verfahrenstechnik, Eawag
Die konventionelle Abwasserreinigung beruht auf einem ausgedehnten Kanalisationsnetz mit grossen zentralen Kläranlagen. Unsere Ausscheidungen werden mit viel Wasser vermischt und wegtransportiert. Statt die Ressourcen zu verdünnen, können die Abwasserströme an der Quelle getrennt erfasst und somit effizienter behandelt werden. Diese neuen Ansätze eignen sich besonders für Städte und Regionen ohne bestehende Abwasserinfrastruktur. Sie können aber auch für die Schweiz interessant sein.

11:40 – 12:00
Die getrennte Sammlung von Urin – Herausforderungen und Perspektiven für die Region Paris

Caroline Marc, SIAAP, Le Service public de l’assainissement francilien
(Vortrag auf Französisch, Folien auf Deutsch)
Die öffentliche Abwasserentsorgung des Grossraums Paris (SIAAP) sorgt für die Reinigung des Abwassers von 9 Millionen Einwohnern und leistet einen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region. In diesem Zusammenhang konzentrierte sich die Pariser Abwasserentsorgung auf die getrennte Sammlung von Urin als Alternative zur konventionellen Abwasserreinigung. Eine von ihr unterstützte Forschungsarbeit zu dieser Entwicklung konnte die Herausforderungen der getrennten Stickstoffbehandlung in grossen Metropolen wie der Pariser Region herausstellen.

12:00 – 12:15 Diskussion Vormittag

12:15 – 13:30 Mittagessen, optional: Führung im NEST

13:30 – 13:50
Energie aus Kläranlagen und der Kanalisatio
n
Beat Kobel, Ryser Ingenieure AG, Bern
Mit der Energiestrategie 2050 soll der Energieverbrauch gesenkt, die Energieeffizienz erhöht und die erneuerbaren Energien gefördert werden. Die Energiepotenziale von Infrastrukturanlagen können hierzu einen Beitrag leisten. Auch in der Kanalisation und in Kläranlagen geht immer noch viel Energie ungenutzt verloren. Energetisch optimierte Abwasserreinigung, die Nutzung des anfallenden Klärgases zur Strom- und Wärmeproduktion, sowie die Wärmenutzung aus dem Abwasser vor und auf der Kläranlage können wirtschaftlich und ökologisch interessante Lösungen darstellen.

13:50 – 14:10
Management von Fäkalschlamm für die Ressourcenrückgewinnung in Entwicklungsländern

Dr. Linda Strande, Abteilung Siedlungshygiene und Wasser für Entwicklung, Eawag
(Vortrag auf Englisch, Folien auf Deutsch)
In vielen Entwicklungsländern fehlen für Sanitäranlagen klare rechtliche Rahmenbedingungen und die nötige Finanzierung. Kläranlagen, die Ressourcen aus Fäkalschlamm zurückgewinnen, können dort vielversprechende Lösungen bieten. Durch die Aufbereitung von Fäkalschlamm können Energie, Nährstoffe, Wasser und sogar Nahrung gewonnen werden. Die richtige Wahl eines auf die Kunden und den Markt ausgerichteten Produkts generiert Einkünfte und ermöglicht die Realisierung und den nachhaltigen Betrieb von Kläranlagen für Fäkalschlamm.

14:10 – 14:30
Grauwasser an der Quelle zurückgewinnen und nutzen

Prof. Dr. Eberhard Morgenroth, Abteilung Verfahrenstechnik, Eawag
Der grösste Teil des häuslichen Schmutzwassers ist sogenanntes Grauwasser, das nicht mit Fäkalien oder Urin vermischt wurde (z.B. aus Dusche oder Lavabo). Durch Wiederverwendung von aufbereitetem Grauwasser kann der häusliche Trinkwasserverbrauch signifikant reduziert werden. Aufbereitetes Grauwasser ist damit bei Wasserknappheit eine verlässliche Wasserressource und kann, je nach Aufbereitungsverfahren, für die WC-Spülung, die Waschmaschine, zur Bewässerung oder sogar zum Duschen eingesetzt werden.

14:30 – 15:00 Kaffeepause

15:00 – 15:20
Grenzen der Ressourcenrückgewinnung

Dr. Adriano Joss, Abteilung Verfahrenstechnik, Eawag
Die Anforderungen an die Abwasserbehandlung werden komplexer. Die Elimination von Mikroverunreinigungen und die Rückgewinnung von Phosphor sind bereits gesetzlich geregelt. Die Nutzung anderer Wertstoffe wird an verschiedenen Standorten diskutiert oder getestet. Der Gewässerschutz muss jedoch verschiedenen Ansprüchen genügen. So geraten die aquatischen Ressourcen durch die zunehmende Siedlungsdichte verstärkt unter Druck und die Gewässer werden auch als Erholungsraum immer wichtiger für die Gesellschaft.

15:20 – 15:40
Das Forschungsprogramm Wings
 
Dr. Sabine Hoffmann, Abteilung Umweltsozialwissenschaften, Eawag
Konventionelle, leitungsgebundene Wasser- und Abwassersysteme sind nicht die einzige Lösung für schnell wachsende Städte in Afrika, Asien und Lateinamerika. Das inter- und transdisziplinäre Forschungsprogramm Wings erforscht innovative, ressourcenschonende und netzunabhängige Systeme. Diese sollten bezüglich ihrer Leistung mit konventionellen Systemen vergleichbar sein und zukünftigen Herausforderungen der Siedlungswasserwirtschaft in Industrie-, Schwellen und Entwicklungsländern standhalten.

15:40 – 16:00 Schlussdiskussion und Fazit

ab 16:00 Apéro, optional: Führung im NEST


Moderation
Dr. Judit Lienert, Abteilung Umweltsozialwissenschaften, Eawag
Prof. Dr. Max Maurer, Abteilung Siedlungswasserwirtschaft, Eawag


Bildergalerie (Fotos: Eawag, Nicola Pitaro)

Weitere Informationen

Tagungsband

2017 - Landwirtschaft und Gewässer – Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen

Landwirtschaft und Gewässer – Lösungsansätze für aktuelle Herausforderungen

5. September 2017

Immer häufiger werden in Oberflächengewässern Pflanzenschutzmittel gefunden. Dies hat zu politischen Initiativen geführt, zum Beispiel zur Ausarbeitung des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutzmittel. Vor dem Hintergrund dieser aktuellen Entwicklungen widmet sich der Infotag den neuesten Erkenntnissen zum Einfluss der Landwirtschaft auf die Gewässer. Die Vorträge aus dem BLW und BAFU zeigen zudem auf, welche Massnahmen gleichzeitig eine produktive Schweizer Landwirtschaft und gesunde Gewässer ermöglichen sollen.

Leitung: Dr. Christian Stamm, Dr. Pascal Zaffarano (BLW), Dr. Anne Dietzel

Programm Infotag 2017

ab 9.00        
Registrierung, Kaffee und Gipfeli

9.30             
Begrüssungsworte

Prof. Dr. Rik Eggen, stellvertretender Direktor der Eawag

9.40 - 10.10  
Bedeutung der Landwirtschaft für die Gewässer

Dr. Christian Stamm, Abteilung Umweltchemie, Eawag
Landwirtschaft und Gewässer stehen seit Jahrhunderten in einer engen Beziehung. Der Beitrag beleuchtet dieses vielfältige Spannungsfeld bezüglich Wassermengen und -qualität, Gewässermorphologie und Flächenbedarf. Er zeigt auf, welche Bedeutung diese Aspekte aus Sicht der Gewässer haben und geht der Frage nach, wie sich die ändernden Rahmenbedingungen, z.B. der Klimawandel, zukünftig auswirken könnten. Anschliessend wird diskutiert, wie man diesen Zielkonflikten begegnen kann.

10.10 - 10.30
Einflüsse der Landwirtschaft auf kleine stehende Gewässer

Prof. Dr. Beat Oertli, Abteilung Umweltmanagement, Hepia, Fachhochschule Westschweiz (HES-SO), Genf
Kleingewässer waren in bisherigen Agrarlandschaften zahlreich, werden aber heute immer seltener. Sie bieten jedoch diverse Ökosystem-leistungen: Wasserreserve für Vieh, Bewässerung und Brandschutz, Fallen für Kohlen-, Nähr- und Schadstoffe, Fischproduktion, und vor allem Lebensräume für die Biodiversität, einschliesslich der Bestäuber. Diese Leistungen sind heute bedroht durch den Verlust der Kleingewässer, das Zerbröckeln ihrer Netzwerke sowie durch die Wasser-verschmutzung durch Düngemittel und Pestizide.

10.30 - 11.00 Kaffeepause

11.00 - 11.30
Pflanzenschutzmittel in kleinen Fliessgewässern

Heinz Singer, Abteilung Umweltchemie, Eawag, Dr. Marion Junghans, Oekotoxzentrum Eawag-EPFL
Pflanzenschutzmittel werden zur Bekämpfung von Schädlingen und Unkräutern in der Landwirtschaft eingesetzt. Jedoch gelangen die ausgebrachten Wirkstoffe von den behandelten Feldern auch in die angrenzenden Gewässer. Insbesondere kleine Fliessgewässer mit ihrer unmittelbaren Nähe zu landwirtschaftlichen Nutzflächen sind damit einem besonderen Belastungsrisiko ausgesetzt. In diesem Beitrag werden die Resultate aus zwei Messkampagnen des NAWA-Messnetzes vorgestellt und die möglichen Risiken von Pflanzenschutzmitteln für aquatische Organismen diskutiert.

11.30 - 11.50
Landwirtschaft und Grundwasserqualität

Prof. Dr. Daniel Hunkeler, Universität Neuchâtel
PD Dr. Thomas Hofstetter, Abteilung Umweltchemie, Eawag

Ergiebige Grundwasservorkommen und Zonen mit intensiver Landwirtschaft überlagern sich häufig. In solchen Gebieten treten im Grundwasser oft Metaboliten von Pflanzenschutzmitteln und erhöhte Nitratwerte auf. Massnahmen zur Reduktion dieser Belastungen zeigen nur begrenzt Wirkung. Im Vortrag werden neue Ansätze diskutiert, um den Zusammenhang zwischen Stoffeinsätzen in der Landwirtschaft und der langfristigen Entwicklung der Grundwasserqualität besser zu verstehen und vorauszusagen.

11.50 - 12.10
Diskussion

12.10 - 13.30
Mittagessen
 

13.30 - 13.40
Entscheidungshilfen für eine gewässerschonende Landwirtschaft

Dr. Anne Dietzel, Abteilung Stab, Eawag
Eine multifunktionale Landwirtschaft soll nicht nur die Bevölkerung versorgen, sondern auch die Wasserressourcen schützen. Die aquatischen Lebensräume werden jedoch stark durch die Landwirtschaft beeinflusst. In einem gemeinsamen Forschungsprojekt der Eawag, des BLW und Agroscope wurde ein Modell für die Entscheidungsanalyse entwickelt. Dieses soll helfen, Lösungsansätze im Spannungsfeld zwischen Nutzen und Schützen zu priorisieren. Es wurden detaillierte Ziele, prioritäre Konflikte und die wichtigsten Forschungslücken identifiziert.

13.40 - 14.00
Landwirtschaftliche Klimaanpassung durch Bewässerung

Dr. Annelie Holzkämper, Gruppe Klima und Lufthygiene, Agroscope
Nach Schätzungen des BLW werden in der Schweiz zur Sicherung des Ernteertrags 38 000 Hektaren der landwirtschaftlichen Nutzfläche regelmässig und zusätzliche 12–17 000 Hektaren gelegentlich bewässert. Mit fortschreitendem Klimawandel ist zu erwarten, dass der Bewässerungsbedarf zunimmt. Im Beitrag wird aufgezeigt, wie sich Klimaänderungen auf die Bewässerungsbedürfnisse unterschiedlicher Kulturen auswirken und welche Folgen eine Zunahme an Bewässerung für andere Ökosystemdienstleistungen haben kann.

14.00 - 14.20
Massnahmen für die Gewässer im Rahmen des Nationalen Aktionsplans Pflanzenschutzmittel

Dr. Christian Leu, Sektionschef Sektion Wasserqualität, BAFU
Die Schweizer Gewässer sind mit Chemikalien aus den Abwasserreinigungsanlagen (ARA) und aus der Landwirtschaft, insbesondere Pflanzenschutzmittel, belastet. Ausgewählte ARA werden in den nächsten Jahren ausgebaut. Der Aktionsplan, der aktuell vom Bund erarbeitet wird, ist die vergleichbare Strategie zur Reduktion der Pflanzenschutzmitteleinträge. Um das Ziel einer deutlichen Reduktion zu erreichen, ist ein ganzer Strauss von Massnahmen notwendig. Die wichtigsten werden vorge-stellt und aus Sicht des Gewässerschutzes beurteilt.

14.20 - 14.40
Projekte für eine gewässerschonende Landwirtschaft

Ivo Strahm, Fachbereich Agrarumweltsysteme und Nährstoffe, BLW
Das Bundesamt für Landwirtschaft unterstützt im Rahmen des Gewässer- und des Ressourcenprogramms Projektinitiativen zur Reduktion von Nitrat-, Phosphor- oder Pflanzenschutzmittelemissionen. Steht beim Gewässerschutzprogramm eine Sanierung gemäss Gewässerschutzverordnung im Vordergrund, sollen im Ressourcen-programm durch eine effizientere Nutzung der natürlichen Ressourcen und der Produktionsmittel die Austräge reduziert werden. Beide Programme erzielen Lerneffekte für die Weiterentwicklung der Agrarpolitik – beispielsweise hinsichtlich einer besser an den Standort angepassten Landwirtschaft.

14.40 - 15.10
Kaffeepause

15.10 - 15.30
Wie könnte die Schweizer Landwirtschaft der Zukunft aussehen?

Prof. Dr. Urs Niggli, Direktor Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBL
Dr. Lucius Tamm, stellvertretender Direktor Forschungsinstitut für biologischen Landbau, FiBL
Die Landwirtschaft muss umfassend nachhaltig werden: «ökologische Integrität», «ökonomische Resilienz», «soziales Wohlergehen» und «gute Unternehmensführung». Die Schweiz hat gute Voraussetzungen dafür, weltweit voranzugehen. Dabei genügt es nicht, die Ressourceneffizienz der Landwirtschaft und Ernährung zu steigern. Die Massnahmen müssen auch konsistent, das heisst ohne Verlagerungseffekte sein. Mässigung (Suffizienz), z.B. bei der Ernährungsweise, und Abfallvermeidung sind unabdingbar.

15.30 - 15.50
Bestrebungen der neuen Agrarpolitik ab 2022

Dr. Eva Reinhard, stellvertretende Direktorin des Bundesamtes für Landwirtschaft, BLW
Die Landwirtschaft greift für die Nahrungsmittelproduktion in natürliche Prozesse ein, welche ohne menschliches Dasein entweder gar nicht oder anders ablaufen würden. Führen diese Eingriffe zu einer permanenten Schädigung des Ökosystems, werden andere, ebenso nachgefragte unterstützende, regulierende und kulturelle Ökosystemleistungen vermindert oder gar verunmöglicht. Mit der neuen Agrarpolitik ab 2022 soll das Gleichgewicht zwischen Nutzen und Schützen hinterfragt, diskutiert und verbessert werden.

15.50 - 16.15
Schlussdiskussion und Fazit

16.15          
Apéro - Campus Eawag-Empa: Forschungsgebäude NEST     

Ende der Veranstaltung ca. 16.45 Uhr


Moderation

Dr. Irene Wittmer, Plattform Wasserqualität, VSA
Dr. Marianne Balmer, Gruppe Pflanzenschutzchemie, Agroscope

 

Weitere Informationen

Tagungsband

2016 - Seenforschung – aktuelle Einblicke in ein bedeutendes Ökosystem

Dienstag, 6. September 2016, 9.30 bis 17.00 Uhr
Verkehrshaus Luzern

Seen haben eine bedeutende Rolle in der Schweiz, nicht nur als vielfältiges Ökosystem sondern auch als Basis für Wirtschaft und Erholung. Am Vierwaldstättersee hat die Naturforschende Gesellschaft Luzern  (NGL) vor 100 Jahren das  hydrobiologische Laboratorium gegründet. Die Seenforschung und der Gewässerschutz sollten dort voran getrieben werden. Heute betreibt das Wasserforschungsinstitut Eawag an diesem Standort Forschung in den Bereichen Ökologie, Biodiversität, Verschmutzung und Nutzung von Seen. Der Infotag gibt einen Einblick in die aktuelle Seenforschung und wagt einen Ausblick auf wichtige zukünftige Entwicklungen.

Leitung: Dr. Anne Dietzel, Anke Poiger, Dr. Carsten Schubert, Prof. Dr. Bernhard Wehrli

Programm Infotag 2016

ab 9.00        
Registrierung, Kaffee und Gipfeli

9.30            
Begrüssung
Prof. Dr. Janet Hering, Direktorin der Eawag
Grussworte
Erwin Leupi, Präsident der Naturforschenden Gesellschaft Luzern NGL

9.45–9.55    
Einleitung Infotag

9.55–10.15  
Projet Lac – Fischgesellschaften in voralpinen Seen
Prof. Dr. Ole Seehausen, Leiter Abteilung Fischökologie und Evolution, Eawag
Fast zwei Drittel der einheimischen Fischarten sind vom Aussterben bedroht. Um die aquatische Artenvielfalt und ihre Lebensräume, aber auch die innerartliche Vielfalt zu erhalten, war eine quantitative Bestandesaufnahme der Fischgesellschaften in den Schweizer Seen notwendig. Die Arbeiten im «Projet Lac» erlauben es nun erstmals, die Zusammensetzung der Fisch-gesellschaften zu vergleichen. Aus den Vergleichen lassen sich unter anderem wichtige Schlüsse für den Artenschutz und für ein nachhaltiges Management der Bestände ziehen.

10.15–10.35
Die Invasion der Zebra- und Quaggamuscheln in die Schweiz
Dr. Lukas De Ventura, ehem. Eawag, Fachstelle Oberflächengewässer, Kt. AG
Um Massnahmen gegen die weitere Ausbreitung der invasiven Zebra-
und Quaggamuschel in die Schweizer Seen zu planen, ist es wichtig, diese frühzeitig festzustellen und deren Verbreitungswege zu kennen. Forschende der Abteilung Aquatische Ökologie etablierten Methoden, mit denen die Muscheln in Wasserproben frühzeitig erfasst und quantifiziert werden können. Damit wurde die Quaggamuschel erstmals in Basel nachgewiesen. In einer weiteren Untersuchung zeigte sich, dass Freizeitbooten für die Verbreitung der beiden Muschelarten eine besondere Bedeutung zukommt.

10.35–11.10
Kaffeepause

11.10–11.25
Intermezzo zum 100-Jahr-Jubiläum des Hydrobiologischen Labors

11.25–11.45
Sedimente – Archive für Wechselwirkungen zwischen Mensch und Umwelt
Dr. Nathalie Dubois, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Seesedimente zeichnen Jahr für Jahr die vorherrschenden Umweltbedingungen im Einzugsgebiet der Seen auf und gewähren uns damit einen Blick in die Vergangenheit. Mit der Untersuchung von Seeablagerungen können die Auswirkungen von menschlichen Aktivitäten auf Ökosysteme erforscht werden. Der Vortrag befasst sich mit den Sedimentspuren der ersten Bauern im Drei-Seen-Land bis hin zu den Auswirkungen der Industrialisierung auf verschiedene Schweizer Seen. So zeigt sich, wie auch heutige Aktivitäten die Umwelt oder das Klima beeinflussen.

11.45–12.05
Antibiotikaresistenzen in Abwasser und Gewässern
Dr. Helmut Bürgmann, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Antibiotikaresistenzen sind weltweit ein ernstes Problem. Mit menschlichen und tierischen Ausscheidungen gelangen Resistenzen in die Umwelt, die andererseits ein Reservoir für natürliche Resistenzgene ist. Somit ist Antibiotikaresistenz auch ein Umweltproblem. Was passiert mit den Resistenzen während der Abwasserreinigung und wie breiten sie sich in der Umwelt aus? Wie effektiv sind Massnahmen zur Reduktion der Resistenzbelastung in Abwasser und Trinkwasser?

12.05–12.15
Diskussion

12.15–13.30
Mittagessen

13.30–13.45
Intermezzo zum 100-Jahr-Jubiläum des Hydrobiologischen Labors

13.50–14.10
Heizen und Kühlen mit Energie aus Seen
Prof. Dr. Alfred (Johny) Wüest, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Seen speichern im Sommer enorme Wärmemengen, die im Winter an die Umwelt zurückgegeben werden. Ein Teil davon kann aus dem natürlichen Kreislauf abgezweigt und zum Heizen von Gebäuden verwendet werden, ohne dass sich dadurch die Temperaturen in grossen Seen wesentlich ändern. Auch Kühlen mit Seewasser ist möglich. Mehrere dichtbebaute Schweizer Städte liegen an Seen. Die Nutzung von Seewasser zum Heizen und Kühlen wird somit zur nachhaltigen Option, deren Potential im Beitrag aufgezeigt wird.

14.10–14.30
Methan im Kivu-See
Dr. Martin Schmid, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag
Der Kivu-See in Ostafrika enthält grosse Mengen gelöstes Methan und Kohlendioxid. Das Methan wird von Ruanda bereits heute als Energiequelle genutzt, eine verstärkte Nutzung in den nächsten Jahrzehnten ist geplant. Doch die gelösten Gase sind auch eine Gefahr. Dies haben tödliche Gasaus-brüche aus anderen afrikanischen Seen gezeigt. Weshalb enthält gerade der Kivu-See so viel Methan? Was sind die Risiken der Methangewinnung für den See und die lokale Bevölkerung? Und was wurde getan, um negative Auswirkungen zu verhindern?

14.30–14.50
Seeforellen und ihre fischereiliche Nutzung
Dr. Jakob Brodersen, Abteilung Fischökologie und Evolution, Eawag
Seen und Flüsse werden in Forschung und Management meist separat behandelt. Arten, die zwischen diesen Lebensräumen wandern, erfordern jedoch einen integrierten Ansatz. Die wandernde Seeforelle hat einen hohen Wert für Freizeit- und Berufsfischer in der Schweiz. Ihre Bewirtschaftung ist anspruchsvoll, da sich die Populationen beispielsweise in Zeitpunkt und Dauer der Wanderung unterscheiden. Forschende überwachen die Wanderung von Seeforellen zwischen Bächen und dem Vierwaldstättersee und kommen so den Unterschieden auf die Spur.

14.50–15.15
Kaffeepause

15.15–15.35
Fernerkundung von Inlandgewässern – ein Einblick von oben
Prof. Dr. Michael Schaepman, Professor für Fernerkundung, Geographisches Institut, Universität Zürich
Zunehmend umkreisen Erdbeobachtungssatelliten unsere Erde und erfassen Änderungen der Umwelt. Dabei kommen vermehrt neue Messmethoden zum Tragen, welche Aufschluss über den Zustand von Inlandgewässern, insbesondere von Seen geben. Dieser Vortrag erläutert die Möglichkeiten, Wasserqualität von Seen mittels Drohnen, Flugzeugen und Satelliten zu erfassen und die Daten in systematische Umweltbeobachtungen einfliessen zu lassen.

15.35–15.55
Revitalisierung an Seen – Grundlagen zum Vollzug
Dr. Gregor Thomas, Sektion Revitalisierung und Gewässerbe-wirtschaftung, Abteilung Wasser, Bundesamt für Umwelt (BAFU)
Bis 2022 müssen die Kantone strategische Planungen zur Revitalisierung an Seen einreichen. Als Basis dieser Planung dient die Erhebung der Ökomorphologie. Eine dafür neu entwickelte Methode basiert auf Orthofotos und der Erfassung des Zustandes im GIS. Damit können verschiedene Teile des Uferbereichs bewertet werden. Die Methode erlaubt aber auch eine Gesamtbewertung. Aktuell wird eine Vollzugshilfe «Strategische Planung Seen» erarbeitet. Sie soll die Kantone bei der gesetzeskonformen Durchführung der Planungen unterstützen.

15.55–16.10
Seenforschung vor neuen Herausforderungen
Prof. Dr. Bernhard Wehrli, Abteilung Oberflächengewässer, Eawag            
Unsere Seen sollen widersprüchliche Anforderungen erfüllen: Ein guter Fischertrag steht im Widerspruch zur Forderung nach glasklarem Badewasser. Die Seen und ihre Ökosysteme nehmen Abflüsse aus Siedlungen und Landwirtschaft auf, speichern Trinkwasser und Wärme und kommen durch Klimawandel und eingewanderte Arten unter Druck. Die Gewässerforschung von morgen wird deshalb laufend unseren Seen «den Puls fühlen». Können neue Erkenntnisse auch produktiv zu Debatten um Nutzungskonflikte beitragen?

16.10–16.40
Schlussdiskussion und Fazit

Ende der Veranstaltung ca. 16.45 Uhr. Anschliessend sind Sie zu einem Apéro eingeladen.

Moderation  
Dr. Philine Feulner, Abteilung Fischökologie und Evolution, Eawag
Werner Göggel, Abteilungsleiter Gewässer, Dienststelle Umwelt und Energie, Kt. LU

Weitere Informationen

Tagungsband

2015 - Spurenstoffe in Gewässern – Massnahmen in der Abwasserreinigung

Donnerstag, 3. September 2015, 9.30 bis 16.30 Uhr
Swiss Tech Convention Center, EPFL Lausanne

In unserem Abwasser sind viele Mikroverunreinigungen aus unterschiedlichen Quellen. Trotz des guten Ausbaustandards der Abwasserreinigungsanlagen belasten diese Substanzen unsere Gewässer. Die Gewässerschutzverordnung verlangt deshalb von Schweizer Gemeinden ab 2016 an spezifischen Standorten technische Massnahmen zur Entfernung von Mikroverunreinigungen in den Kläranlagen umzusetzen. Die Forschung der Eawag war wesentlich daran beteiligt, die Qualitätsstandards für die Gewässer zu erarbeiten und effiziente technische Massnahmen für die Kläranlage zu entwickeln. Der Infotag 2015 gibt einen Überblick über die aktuelle Situation in der Schweiz und zeigt den Stand der Forschung zu den Massnahmen in der Abwasserreinigung und zu Bewertung und Monitoring der Oberflächengewässer.

Weitere Informationen

2014 - Wasserversorgung und Uferfiltration – ein System unter Druck

Dienstag, 9. September 2014, 9.30 Uhr - 16.30 Uhr
Eawag, Forum Chriesbach, Überlandstrasse 133, Dübendorf

Das Trinkwasser in der Schweiz stammt zu rund 80 Prozent aus Grundwasser. Dieses wiederum wird zu zirka 30 Prozent aus Flusswasser gespiesen, welches durch das Gewässerufer infiltriert. Die Prozesse in den Infiltrationszonen sind deshalb entscheidend für die Qualität eines bedeutenden Teils des Rohwassers in unseren Wasserversorgungen. Durch Spurenstoffe in den Flüssen, Klimaveränderungen, Extremhochwasser, aber auch Revitalisierungen gerät dieses System jedoch immer mehr unter Druck. Wie sehen die Auswirkungen aus und wie können wir sie messen?

Weitere Informationen

2012 - Lebensraum Wasser - was er leistet, was er braucht

Freitag, 22. Juni 2012
ETH Zürich, Hauptgebäude, Auditorium Maximum, Zürich

Die Schweizer Gewässer erbringen neben ihren ökologischen auch bedeu­tende ökonomische Leistungen, zum Beispiel für die Trinkwasserversorgung, die Energienutzung oder den Tourismus. Diese Leistungen können aber nur erbracht werden, wenn die Gewässer ihre Ökosystemfunktionen aufrecht­erhalten und dem Druck von Eingriffen standhalten können. Um dies zu erreichen, müssen wir wissen, wie aquatische Ökosysteme funktionieren und dieses Wissen in die Planung miteinbeziehen. Der Eawag-Infotag 2012 ­widmete sich neuen Erkenntnissen über die Funktionen von aquatischen Ökosystemen und zeigt auf, welche Konsequenzen die Eingriffe des Menschen haben.

Gesprächsrunde Biodiversitätsmonitoring

Weitere Informationen

2011 - Gesundes Wasser - ein Balanceakt zwischen Mensch und Umwelt

Mittwoch, 22. Juni 2011
Forum Chriesbach, Hauptgebäude der Eawag Dübendorf

Die Eawag hat im Jahr 2011 ihr 75-Jahr-Jubiläum gefeiert. Von der Beratungsstelle der ETH Zürich entwickelte sie sich zu einem selbständigen weltweit anerkannten Forschungsinstitut und kann heute eine führende Rolle in der Wasserforschung für sich beanspruchen. Während in der Vergangenheit der Aufbau von funktionierenden Wasserinfrastrukturen, die Versorgung mit sauberem Trinkwasser und der Gewässerschutz im Vordergrund standen, bilden heute Fragen nach der Balance zwischen den menschlichen Bedürfnissen an das Wasser und den Voraussetzungen für ein gesundes und funktionierendes Ökosystem den Schwerpunkt der Forschung.

Weitere Informationen